Obersupport-Verstiftung

pinning of the upper support

Die meisten relativ kurzen Drehteile drehe ich nicht mit dem maschinellen Vorschub (automatisch geht anders!), sondern "kurbele" sie mit dem Obersupport ab. Das hat den besonderen Vorteil, daß man die Längen fast nie messen muß, weil man ja nach dem Skalenring dieses Support arbeitet. Wichtig ist in diesen Fällen, ich denke nur an Sitze von Wälzlagern u.ä., daß die "Null-Grad-Stellung" exakt stimmt, der angedrehte Zapfen also (unter Voraussetzung eines scharfen Drehstahls!) genau zylindrisch ist. Nur nach der meist sehr grobschlächtigen Gradskala läßt sich das nie (!) erreichen. Man kann den Obersupport nur bei zahlreichen Drehversuchen und mit "Hundertstel-Schlägen" auf genaues Zylindrisch-Drehen einrichten. Meine Uhrmacherdrehmaschine habe ich bereits vor Jahren "verstiftet".

(alle Fotos zum Vergrößern anklicken) Hier sieht man bei (a) diesen gehärteten 2-mm-Zylinderstift. (b) ist ein Arm, welcher an der Unterseite vom Obersupport angeschraubt wurde. Er hat vorn eine gekonterte Einstellschraube (c), mit welcher ich gegen die Seitenfläche vom Quersupport z.B. das Drehen von sehr schlanken Kegeln (Beispiel Kanonenrohre) einrichten kann.

Der Grundkörper vom Obersupport der WABECO D4000 hat für irgend einen Zweck (?) zwei M3-Gewindebohrungen (d). Im Bild sind u.a. zwei weitere Verbesserungen an meiner D4000 zu sehen. Mit eingeklemmten Ms-Leisten (e) habe ich alle T-Nuten abgedeckt und in die Köpfe der Inbus-Schrauben Kappen (f) gedrückt. Beides dient dazu, daß man von der Maschine die Späne besser abkehren kann. Der Obersupport wird jetzt auf exaktes Zylinderdrehen eingerichtet. Wie man das richtig macht, ist in meinem Buch auf Seite 47/48 ausführlich beschrieben.

An die M3-Innengewinde habe ich einen aus zwei Ms-Flach-Profilen zusammengelöteten (Herdplatte!) L-Winkel geschraubt und verstiftet (g). An der gerundeten Vorderkante habe ich eine noch ungebohrte Bund-Stahlbuchse eingeklebt (sehr geeigneter 2-K-Kleber für solche Zwecke: J-B WELD PROFESSIONAL). Sie sitzt etwas außer Mitte, damit man keine Probleme mit der Spindel des Quersupports bekommt.

Des weiteren habe ich einen nach links abgewinkelten Ms-Arm (j) aufgeschraubt. Mit diesem soll die Kegel-Feineinstellung erfolgen. Z.B. wäre er sehr nützlich beim Einrichten für das Drehen von Morsekegeln.

Nachdem beide Schrauben an der Quersupport-Schiebeplatte entfernt wurden, kann man den Quersupport-Schieber mitsamt dem eingerichteten Obersupport nach hinten herausziehen. Dabei fällt die Einstell-Leiste (liegt rechts im Bild) heraus. An den drei Einstellschrauben wird nichts verändert. Bei dieser Gelegenheit erkennt man die sehr schön breiten Auflageflächen der Schwalbenschwanzführung und die lange (gut gefettete) Mutter des Spindelantriebs.

Den Schlitten habe ich auf dem Fräsmaschinentisch aufgeknackt, die Frässpindel in etwa über die Stahlbuchse gerichtet und so die Tische geklemmt. Dann wird nacheinander zentriert (Bild)...

...durch Buchse und Schlitten 3-mm- vorgebohrt, 3,8- und 3,9-mm fertiggebohrt. Dann habe ich das Teil von der Fräsmaschine genommen und mit einer Handreibahle 4H7 gerieben.

Zum Schluß erhielt der Einstellarm noch eine M4-Einstellschraube mit Kontermutter. Im Bild ist der Stift nicht eingesteckt.

zurück/back  home