Trossenwinden (Teil 2)

hawser reels (part 2)

Hier nun die Fortsetzung von Teil 1 der Serie:

 Für die Herstellung der Trommeln für eine zweite Form von Trossenwinden gebe ich nur eine Kurzanleitung. Von einem Profilstück mit einer 6H7-Mittenbohrung und acht 2-mm-Bohrungen werden wenigstens zehn 0,2 mm dicke Scheiben abgesägt (acht werden benötigt!).

 Auch hier werden die Scheiben sauber entgratet und die Ms-Ringe (0,6-mm-Draht) in einer Pertinax-Lötvorrichtung an den Rand gelötet. Noch auf der Lötvorrichtung wird überschüssiges Lötzinn entfernt.

 Das sieht dann so aus.

 Doppelend-Andrehverfahren, Zapfen-Durchmesser 6 mm, 1,5 mm lang.

 Stücke mit etwas Überlänge abgestochen.

 Achsenzapfen werden an die Naben angedreht.

Die 6-mm-Zapfen passen locker in die Mittenbohrungen der Scheiben.

Bei vier Naben werden auf dem Senkrecht-Teilgerät je sechs 0,45-mm-Arretierbohrungen gebohrt. Sabine, wir haben vorhin telefoniert, danach habe ich dies noch gemacht...

(kleine Fotos anklicken) ...und diese Naben dann noch mit Sekundenkleber in die Scheiben geklebt (Danke für das angenehme Telefongespräch!)

 Die Scheiben sind fertig, jetzt werden die eigentlichen Trommeln hergestellt. Ms-Materialstücke erhalten 6-mm-Spannzapfen, die etwas länger sind als die Innenlänge der 6-mm-Spannzange (rechts).

Bei den folgenden Arbeitsgängen werden diese Zapfen stets "bis zum Anschlag" in die Spannzange geschoben. Zuerst wird die Länge bei allen vier Teilen gleich plangedreht.

Damit auch die Bohrungen genau gleich tief werden, ist der Bohrtiefenanschlag auf der Pinole eingestellt.

In Stufen wird bis 6H7 aufgebohrt und -gerieben. Oben steckt die Maschinenreibahle in einem Teil, links steckt ein Teil auf dem Zentrierzapfen einer Scheibe (neun Fotos weiter oben).

Dann werden die Außendurchmesser auf 7 mm überdreht (Wandstärke noch stabile 0,5 mm!).

Im Waagerecht-Teilgerät werden in 45°-Abständen mit einem 2-mm-Fingerfräser kontrolliert Bohrungsreihen eingestochen (Tauchfräser, Koordinaten-Fräsen!).

Oben: noch 0,5 mm Wandstärke, unten: Wandstärke 0,15 mm (das entspricht 7,5-mm-Blech beim Original).

Bei zwei Trossenwinden will ich später Festmachertrossen aufwinden. Deshalb darf die Wandstärke 0,5 mm bleiben (rechts). Das Seil wird ja die Bohrungen verdecken. Auch diese Bohrungen sind dazu da, daß aufgewundenes Seil trocknen kann. Nur die beiden Trommeln, die ich am Modell ohne Seil zeigen will, werden auf 0,15 mm Wandstärke überdreht. Alle vier werden auf 14 mm Länge abgestochen. Die Restzapfen liegen jeweils hinten.

An die Trommeln konnten nun die Scheiben mit Sekundenkleber angeklebt werden. Damit sich die Bohrungen halbwegs gegenüber liegen, habe ich einen 2-mm-Bohrerschaft eingesteckt und vor dem ersten Tropfen Kleber "per Auge" ausgerichtet.

Die A-förmigen Seitenteile der Trossenwinden müssen nun gemacht werden. Ein Drehteil mit 6-mm-Spannzapfen (nicht zu kurz)...

...wird zu einem Prisma gefräst.

Auf der Stirnseite werden die Innenkontur-Anrisse aufgezeichnet (Anreiß-Meßschieber).

Dieses Stück wird mit der "Bodenfläche" im Senkrecht-Teilgerät (meine Best.-Nr. mz011, € 6,00 für den Eigenbau) ausgerichtet und so gespannt. Das T-förmige Teil wird danach weggenommen.

Nach einer 120°-Drehung wird nach dem Anriß (Uhrmacher-Augenlupe!) die erste Bahn der Innenkontur gefräst. Leider ist das Schneidenteil des 1,4-mm-Voll-Hartmetall-Fingerfräsers nur etwa 4 mm lang. Deshalb kann man auch nur so tief fräsen (höchste Drehzahl der Fräsmaschine - Hartmetall braucht das! - aber von Span zu Span nur maximal 0,3 mm Tiefe zustellen!).

So entsteht die charakteristische A-Form. Die Stege haben Breiten von 0,8 mm.

Die Skalen-Anfahrwerte notiere ich mir auf eine Handskizze, die in der jeweiligen Richtung auf der Fräsmaschine liegt.

Von beiden Seiten das A´s her werden Scheiben von 0,2 mm Dicke abgesägt. Die Frässpindelachse muß exakt senkrecht stehen (habe ich bereits an anderer Stelle erklärt!) und die Metallkreissäge muß sauscharf sein. Sie verwenden diese Säge nur (!) für Messing (Drehmessing), dann bleibt sie immer (!) scharf.

Acht Teile werden nur benötigt, ich hatte 10 abgesägt. Hier sind sie bereits an beiden Seiten überschlichtet. Rechts habe ich zum Größenvergleich eine fertige Trommel mit fotografiert. Links liegt der Rest vom Profilstück, es wird noch gebraucht!

 Die A-Träger erhalten L-Winkel-Versteifungen. Dazu scheide ich mit meiner Fotoschere (die Seite etwa halb herunterscrollen) Ms-Blech-Streifen 0,2 x 1,2 mm und mache sie durch Streckrichten schnurgerade.

Der Rest vom Profil (zwei Fotos weiter oben) wird kräftig im Schraubstock gespannt und darüber die Blechstreifen gebogen. Ein kleiner Schraubenzieher hält den Streifen oben in der Mitte, mit dem zweiten werden die Längen heruntergebogen. Das Ms-Blech ist recht weich, daher federt es nur sehr wenig zurück.

Jeweils ein A wird mit einer M3-Schraube an einer ebenen Pertinax-Platte befestigt...

...der Blechstreifen herangeschoben und (hier links) mit einer C-Klemme festgehalten. Rechts drücke ich mit einem Pertinax-Stück das lose Ende an den A-Schenkel und löte es mit extrem wenig Zinn an (Lötwasser!). Der Schraubenkopf sitzt dabei ganz links, damit ich die messerförmige Lötkolbenspitze ganz nach oben schieben kann. Beim Anlöten der anderen Seite sitzt er dann ganz rechts.

Die Blechstreifen sind rundum angelötet, die überlangen Enden noch mit etwas Übermaß abgeschnitten, überschüssiges Zinn ist entfernt. 1,3 mm unterhalb der oberen Innenkante sollen die Bohrungen für die Trommel-Lager hinkommen. Mit einem 2,6-mm-Zentrierkörner habe ich diese Bohrungen auf einer Stahl-Unterlage gekörnt...

...und in Stufen auf 1,6 mm aufgebohrt (die Zapfen der Trommel-Lager haben 1,5 mm Durchmesser).

Sieht schon schwer nach Trossenwinde aus.

 Die noch etwas überragenden Blechstreifen schleife ich auf dem rechtwinklig eingestellten Tisch der Teller-Schleifmaschine ab, jede Seite getrennt.

Das ist so schön genau geworden, daß die A-Träger mit ihren nur 1,2 x 1,2 mm großen Grundflächen auf dem Arbeitstisch stehen bleiben. Der hier noch sichtbare feine Grat wird mit einer Papierschere abgeschnitten.

In die 1 mm breiten Füße dieser A-Träger müssen im unteren Bereich exakt mittig 0,4-mm-Bohrungen für die Montage von Abstandsstangen gebohrt werden. Das geht wirklich genau nur mit einer einfachen Bohrlehre. In einen Ms-Stab (5 x 3 mm) wird mit einem 1-mm-Voll-Hartmetall-Fingerfräser 0,3 mm tief und von einer angefrästen Stirnfläche aus 4 mm lang eine Nut gefräst. Der Y-Support ist und bleibt fest geklemmt.

So kann auf einen 0,4-mm-Wendelbohrer gewechselt werden. Mit dem werden 1,5 mm von vorn und dann noch bei 4 mm (die gleiche X-Stellung und Anfahrrichtung wie beim Fräser) Durchgangslöcher gebohrt.

Von oben sieht das so aus.

 In die hintere Bohrung stecke ich einen 0,4-mm-Cu-Draht. Er ist leicht gequetscht, damit er nicht herausrutschen kann.

Der Draht dient als Anschlag beim Aufstecken auf die A-Füße. Er wird kurz ausragend abgeschnitten.

Beim Bohren der Füße sind diese leicht schräg im Schraubstock gespannt.

Die Bohrschablone wird aufgesteckt und so können die Löcher abgebohrt werden. Sie haben stets von unten den gleichen Abstand - und liegen exakt in der Mitte.

Alle Füße sind gebohrt.

Die Länge der Trommelachse wird gemessen: 16, 4 mm.

Dieses Längen-Maß erhalten die mittleren Bereiche der 1 mm starken Abstandsbolzen. Die Zapfen an beiden Seiten haben einen Durchmesser von 0,4 mm und sind 0,6 mm lang.

Aus Pertinax habe ich ein Teil mit einer 1-mm-Durchgangsbohrung gedreht. Es ist so lang, daß die 1-mm-Bereiche der Abstandsbolzen nur etwa 0,05 mm ausragen.

Darauf wird das A gesteckt und kann so mit sehr wenig Lötzinn am Kolben (kräftig gegen den Fußboden abschütteln) angelötet werden. Weil das A dabei auf der gedrehten Planfläche aufliegt, erfolgt dieses Anlöten 100%ig senkrecht.

Aus anderer Perspektive.

Diese beiden Bolzen sind angelötet.

Man erkennt schon so die Genauigkeit.

Die Montage der Trommel und des zweiten A´s nun mit Sekundenkleber ist vergleichsweise ein Kinderspiel.

Beim Aushärten des Klebers soll die Trossenwinde unter Last auf einer ebenen Unterlage stehen.

Vorerst fertig.

Die 16 Füße werden gedreht, gefräst, abgestochen und plangedreht. Die runden Zapfen haben 1 mm Durchmesser, die Rechtecke sind 2 x 1,6 x 0,5 mm groß.

Eine Bohrschablone aus 0,4-mm-Ms-Blech muß angefertigt werden.

Per Koordinaten-Bohren werden die richtigen Abstände mit einem 0,4-mm-Wendelbohrer angebohrt.

Außerhalb der Fräsmaschine werden die Anbohrungen durchgebohrt, hier eine Gegenlicht-Aufnahme davon.

Diese Bohrschablone wird mit Klebeband am entsprechenden Deck befestigt, abgebohrt...

...und die äußeren Bohrungen auf 1,2 mm aufgebohrt.

Gleichzeitig werden mit der Bohrschablone vier Bohrungen in eine Pertinax-Platte abgebohrt. Hier werden die Füße eingesteckt...

Weiter geht es im Teil 3 dieser Serie.

zurück/back  |  home