Gesandete Flächen an Deck

non-silp walkways

Als Trittsicherungen findet man auf den Decks der US-Zerstörer lange Bahnen von gesandeten Flächen. Auf die frisch lackierten Decks wird in rechteckigen Masken feiner Sand gestreut. Nach dem Härten des Lacks wird der überschüssige Sand abgefegt und diese Sandfläche noch einmal mit der Decksfarbe überpönt. So entsteht eine raue Oberfläche, auf der die Schuhsohlen auch bei nassem Deck guten Halt finden. Die Anordnung der Bahnen ist von Boot zu Boot unterschiedlich. Wir sehen die Bahnen oft nur auf dem Hauptdeck, aber auch auf den Aufbaudecks. Auch die Größe der "Sandflächen" ist nicht immer gleich. Ich habe die Größe der Flächen aus Fotos zu 80 x 20 cm herausgemessen, das sind 16 x 4 mm im Maßstab 1:50. Die vier Ecken sind stets etwas gerundet, mit einem Radius von 0,5 mm (M 1:50). Verfolgen Sie nun, wie ich diese erhabenen Flächen auf die Decks meines Zerstörer-Modells aufgebracht habe.

(kleine Fotos durch Anklicken vergrößern) Bei diesem Foto von USS OWEN erkennt man einige der Sandbahnen. Die Abstände zwischen den Feldern habe ich zu etwa 40 mm (0,8 mm beim M 1:50) geschätzt.

Silberstahl, der untere Durchmesser 17 mm, der Spannzapfen Durchmesser 8,03 mm und 10 mm lang.

An den großen Durchmesser fräse ich im Maschinenschraubstock zwei Flächen an, "Schlüsselweite" 6 mm.

Im Senkrecht-Teilgerät wird ein Rechteck-Prisma 16 x 4 mm angefräst.

Unter 4 x 45°-Verstellung werden für die Eckenrundungen vier "Fasen" angefräst, jeweils gleiche Werte.

Diese Fasen verrunde ich mit einer Nadelfeile zu Radien. Die Kanten werden dabei nicht beschädigt, sie bleiben scharfkantig.

Der Schnittstempel wird gehärtet und hellgelb angelassen.

Ein plangedrehter Stahlgriff erhält an einem Ende eine 8H7-Bohrung, 13 mm tief mit Maschinenreibahle. In diese Bohrung drücke ich den Schnittstempel mit dem Zapfen bis zum Anschlag (Bohrpinole der Drehmaschine).

Danach überschleife ich die Planfläche, ohne dabei zu verkanten. Die Schnittkanten sind jetzt richtig scharf.

Mit diesem Schnittstempel wollte ich Selbstklebe-Schilder aus Papier (Selbst-Klebefolien) in einer Hartgummi-Unterlage ausschneiden. Vor einiger Zeit hatte ich ebenfalls mit einem gehärteten Formstempel Teile aus Kupferfolie in einer Hartholz-Unterlage erfolgreich ausgeschnitten. Dieses Foto zeigt den gehärteten Stempel und hier sieht man die damit ausgestanzten Teile. Es ließ sich gut machen, die Teile sind ja sehr klein. Links in diesem Foto sieht man die abgekanteten und fertigen Fußstützen für die 40-mm-BOFORS Zwillinge und hier angebaut an die Geschütze. Mit den Papier-Selbstklebefolien und Hartgummi klappte es nicht, wie gewollt. Das Papier schnitt an den Kanten nicht durch und in der Mitte zerriß es. Ich habe mich daher entschlossen, ein richtiges Schnittwerkzeug herzustellen. Den Stempel hatte ich ja schon, mußte noch die Matritze angefertigt werden.

 Für die Matritze erhält eine kleine Platte aus Automatenstahl (die Matritze bleibt ungehärtet!) zwei Spannstufen.

 Eingespannt im Maschinenschraubstock, 3-mm-Fingerfräser, die Schneidöffnung wird nahezu durch die ganze Platte vorgefräst (etwa 3 x 15 mm).

Dann habe ich mit einem 1,5-mm-Fingerfräser 1,7 mm tief die Schneidöffnung mit sehr vorsichtigen (!) Spänen auf die Maße vom Stempel (im Bild oben-rechts, 16 x 4 mm) ausgefräst. Der Stempel darf nur sehr stramm in die Öffnung passen. Wenn er zulose eingesteckt werden kann, schneidet das Werkzeug nicht.  Die restlichen Hundertstel-mm werden später mit dem Stempel herausgestochen! Wie man einen solchen Durchbruch richtig fräst: Mein Buch "Fräsen für Modellbauer" Band 2, Seite 18 bis 20.

An der Unterseite wurden nun diese Konturen angerissen...

 ... und mit einem 3-mm-Fingerfräser 5,7 mm tief eingestochen (wie immer in Gegen-Uhrzeigerrichtung, Gleichlauffräsen am Außenrand). Bei jeder "Runde" stellt man nur geringste Beträge zu (Skalenwerte notieren!). Dabei gehe ich etwa 0,5 mm rundum über den Anriß hinaus.

 Das hat den Sinn, daß später die ausgestanzten Papier-Folienstreifen durch die hohe Matritze frei durchfallen können.

Oben bleibt vom eigentlichen Stanzdurchbruch nur eine Höhe von 1,5 mm übrig (a). Der Schnittstempel fährt ja beim Stanzen nur wenige Zehntel-mm in den Durchbruch hinein.

 Ich war zu dem Zeitpunkt noch optimistisch. Die Frässpindel ist gegen Verdrehung gesichert, im Zangenfutter ist der Stempel gespannt, die Tisch-Supporte sind fest geklemmt, der Schraubstock hat keine Nutensteine, beide Spanneisen (a) sind noch lose. So fahre ich den Stempel mit großer Kraft in die Matritze hinein. Dabei wird der Durchbruch in der Matritze exakt auf das Maß des Stempels "gehobelt", die feinen Späne kann man sogar sehen. In dem Zustand werden die Spanneisen (a) geklemmt. Es klappt alles wie geplant.

 Doch mit den ersten Schnitten bin ich unzufrieden. Eine Seite schneidet nicht randscharf. Es mag sein, daß hier der in der Industrie übliche Niederhalter fehlt. Dieser drückt z.B. das Blech fest auf die Matritze, bevor der Stempel in dieses hineinfährt.

  Zum Glück habe ich einen Plan B. Ich habe kleine Selbstklebe-Etiketten, zufällig 16 x 9,5 mm. Daraus werde ich mit meiner Fotoschere kleine Stücke 16 x 4 mm schneiden. Die schwarzen Linien zeigen die geplanten Schnitte.

Mit einem kleinen Anschlagwinkel wird eine Längskante zur Schnittkante des Tischs ausgerichtet und die Trägerfolien hinten mit kleinen Klebestreifen (a) festgehalten.

So kann ich die Schnitte ausführen. Oben liegen die Streifen mit den Stücken 16 x 4 x mm und unten liegen drei Streifen Abfall mit den zu großen Eckenrundungen.

Der Mißerfolg mit dem Stanzen (vier Fotos weiter oben) hat mir keine Ruhe gelassen. Der Stempel schnitt nur an einer Längsseite randscharf. Daher habe ich die Matritze als ersten Versuch mit dem Y-Support um nur 0,05 mm nach der anderen Seite verschoben. Das hatte schon geringen Erfolg. Ich habe mir die ausgestanzten Stücke nun genauer angesehen. Die Seite mit dem Klebe-Etikett (die ich benötige) sah nicht gut aus, dagegen war die Trägerfolie, die ich bisher immer unten liegen hatte, sauber ausgeschnitten. Ich habe die Trägerfolie nun nach oben auf die Matritze gelegt und auch die Abstände von Schnitt zu Schnitt größer gewählt. Das Ergebnis war gut, brauchbar.

 Bei diesem Foto erkennt man, daß an vielen Stellen die Trägerfolie noch leicht übersteht, die (Papier-)Klebestücke mit den Eckenrundungen sind jedoch sauber. Später kann ich die Trägerfolie mit einer Pinzette gut an den Überständen fassen und von den Klebestücken abziehen, ein wichtiger Vorteil...

 Zwischen den aufgeklebten "Sandflächen" sollen beim Modell Abstände von 0,8 mm (4 cm beim Original) eingehalten werden. Um diese Abstände mit einem spitzen Bleistift schon recht genau auf das Deck aufzuzeichnen, mache ich mir eine "Anreißschablone". (Arbeite immer so genau wie möglich, ungenau wird es von selbst!) Auf einer Pertinax-Unterlage wird ein 0,4-mm-Ms-Blech direkt auf dem Frästisch geklemmt...

...und so mit einem 1,4-mm-Fingerfräser (höchste Drehzahl der WABECO-Fräsmaschine!) per Koordinaten-Fräsen 16 mm lange Durchbrüche gefräst. Die Klebestücke sind 4 mm breit plus Abstand von 0,8 mm = 4,8 mm von Durchbruch zu Durchbruch.

Die Ränder an den Seiten habe ich auf 2 mm ausgesägt, ich habe mein Anreiß-Werkzeug.

 Nun werden die Laufbahnen mit einem 16 mm breiten Pappstreifen (links-unten) mit Bleistift auf dem gesamten Deck nach Fotoauswertung angerissen.

 Mit dem Anreiß-Werkzeug zeichne ich die 4,8-mm-Abstände auf.

So werden die ersten Selbstklebe-Streifen aufgeklebt.

 Mit einem kurzen Ruck werden die Klebestreifen ausgestanzt, die Trägerfolie mit der blauen Schrift nach oben.

 Oft lösen sich dabei die Etiketten von der Trägerfolie. Diese Stücke hefte ich provisorisch auf ein Stück Folie.

Die anderen mit den meist teils überstehenden Trägerfolien sammle ich in einer flachen Schale.

 Inzwischen sind alle Decks mit den Laufbahnen beklebt. Für den Überblick mußten kurzfristig die schon fertigen Aufbauten aufgestellt werden. Beim Bekleben mit den "Sandflächen" waren sie natürlich nicht aufgestellt. Hier das Achterdeck.

Links die Zerstörer-Insel, rechts das Mittelschiff mit den Geschütz-Wannen für die vier Oerlikons´s. Bei den Ms-Blech-Decks habe ich die Bahnen mit spitzer Reißnadel nur sehr leicht angerissen.

Der gleiche Bereich aus anderer Sicht...

...und flacher fotografiert.

Der spätere Durchgang zwischen vorderem und mittlerem Deckshaus, in der Mitte der Mastkragen (Ausdruck aus dem Bereich der Segelschiffe). Bei dem Foto konnte ich das Bildrauschen nicht entfernen.

Backdeck, rechts-unten der Sockel für das 127-mm-Geschütz in Position A. Die Flächen stechen hier noch wegen der weißen Farbe vom Papier überdeutlich in die Augen. Später, wenn das gesamte Deck dunkelgrün lackiert ist, sieht das anders aus.

 038

zurück/back  |  home