Bäume und Gaffeln

booms and gaffs

Dieses "Detailblatt" zeigt die Bäume und Gaffeln vom DDR-Segelschulschiff WILHELM PIECK (heute SSS GREIF) im großen Maßstab 1:12,5 mit diversen Ansichten und Schnitten. Weil die Bauweisen und Maßdimensionen (z.B. Durchmesser-Längen-Verhältnisse) dieser "Rundhölzer" bei den modernen Großseglern nahezu gleich blieben, kann man die Zeichnungen für viele ähnliche Segelschiffe beispielhaft verwenden. Ich habe sowohl die modernen Stahl-(Rohr-)Bäume und -Gaffeln gezeichnet, als auch die alten Holzteile. Dabei habe ich die Rohre aus modellbauerischer Sicht als Massivteile schraffiert!

Planausschnitt

Zur Vertiefung des Themas möchte ich noch einige Fotos von Bäumen und Gaffeln beigeben und sie kommentieren:

(kleine Fotos anklicken) Im Bild das hintere Ende vom Besanbaum von WILHELM PIECK. In der Bildmitte erkennt man dunkel die sog. Schmierreepsklampen. Sie sind heute nicht mehr in Gebraucht, sie dienten dazu, beim Reffen des Besans das Achterliek an den Baum zu holen. Diesen Zweck erfüllen heute in etwa die kurzen Reffbändsel, die man zahlreich am Baum gebunden und am oberen Bildrand beidseitig am Segel hängen sieht.

Das Baumende von oben fotografiert. Die dünne Seilbildung ganz rechts hält das Unterliek des Segels nach hinten straff. Schräg nach links oben fahren die beiden Baumdirks, welche den Baum in der Höhe halten. Unter dem Baum sind die beiden schweren Doppelblöcke der Besanschoten angeschäkelt. Damit die holenen Parten (Enden) nicht auf dem Deck liegen, hat man sie links daneben an den Baum gehängt.

Besanbaum und die daraufliegende Gaffel liegen im Hafenbetrieb auf einer Klappstütze. (Die gesamte Takelage dieses kleinen "Großseglers" habe ich in meinem Buch "Segelschulschiff GREIF" sehr ausführlich beschrieben.)

Hinteres Ende vom Großstagbaum WILHELM PIECK. 1 ist der Großstagsegelausholer. Er fährt über eine Seilscheibe, dessen Achse bei 3 zu sehen ist, in den Baum (ein Stahlrohr) hinein und am vorderen Ende wird er wieder über eine Scheibe herausgeführt. 2 ist der Großstagsegelniederholer. Mit ihm wird das Unterliek des Segels beim Aufgeien zum Mast gezogen. Dieses ist mit zahlreichen Rutschern (4) an einer an den Großstagbaum angeschweißten T-Schiene fest. Das Auge 5 war eigentlich für eine der beiden Großstagbaum-Dirks vorgesehen, das erkennt man schon an der Schrägstellung dieses Auges. Meines Wissens war es so nie genutzt. Stets wurde die Höhenlage vom Großstagbaum von nur einer Großstagdirk eingestellt, welche fast senkrecht nach oben zu einem Block unter der Großsaling fuhr.

Ein Baum auf GROSSHERZOGIN ELISABETH. 1 eine Gaffelgeer, 2 Baumdirk, 3 Besanausholer, 4 Besanniederholer, 5 Schoten. Das schrägfahrende Seil links-oben ist ein Geitau und die Kette in der Mitte hält den Abstand zwischen Gaffel und Baum ein.

Eine Gaffel bei GROSSHERZOGIN ELISABETH. Das Oberliek vom Besan ist mir kleinen Legeln an einem sehr dünnen Drahtseil fest. Ein U-förmiger Gaffelschuh gleitet an der Hinterkante vom Mast auf und ab.

Baum und heruntergelassene Gaffel auf dem kleinen Schoner NORDSTJERNEN. Beide sind aus Holz gezimmert und stützen sich Gabeln gegen den Mast. Im unteren, sichtbaren Gereich ist dieser mit schmalen Holzleisten bewehrt. Eine Rundkonsole verhindert, daß die Baumgabel zu tief rutscht. Links-oben sieht man einen Block vom Piekfall und einen kurzen Drahtstander. Direkt hinter dem Mast hängt die Gaffelgabel am Klaufall. Das Vorderliek vom Besan ist nur mit wenigen Windungen einer Reihleine am Mast fest.

Gaffel und Baum des kleinen Schoners CARMELAN (Kieler Woche 2008). Hier erkennt man gut die Gaffelgabel. Zwei Holz-Formstücke sind dazu an das Binnenende der Gaffel gebolzt. Eine (hier viel zu lange!) Leine zwischen den Gabelenden mit Klotjes (kleine Holzkugeln, hier sehr wenige!) soll verhindern, daß die Gabel vom Mast springt. Direkt darüber fährt der Klaufall nach oben. Das Vorderliek vom Besan wird hier, wie bei alten Segelschiffen üblich, mit Holzringen am Mast gehalten.

Die Stahl-Gaffel in der Takelage der noch unverbrannten (2001) CUTTY SARK ist nicht nach unten wegfierbar. Sie stützt sich wie ein Ladebaum mit einem Lümmelager gegen den Mast. An der Unterkante der Gaffel ist die erwähnte T-Schiene angeschweißt.

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