WABO-Ablaufbahn Mk3

depth charges rack

Planausschnitt / plan sections

Die Zeichnung zeigt hier die Ablaufbahn mit 8 großen Wasserbomben MK7!

Originalfotos von Bord des Museumsschiffs USS CASSIN YOUNG in Boston

Zwei Fotos von meinem eigenen 1:50-Modellbau (vgl. auch meine Seite FLETCHER-Modell): die beiden "racks" noch ohne Farbe in ihrem 100%-Messing-Bau und nur zur Probe aufgestellt am Heck des (2,30 m langen) Modellrumpfes. Zwischen den Ablaufbahnen stehen noch leicht schräg die Nachlade-Gestelle für Reserve-WABO´s. In die Bohrungen der WABO-Stirnseiten werden nach dem Grau-Spritzen später noch die roten Zünder eingeklebt.

Beim sog. Heckangriff läßt man die Wasserbomben (WABO) einfach vom Heck aus ins Wasser fallen. Dazu ist es nötig, daß die vermeintliche Position des U-Bootes überlaufen wird. Auf kleineren Booten liegen die WABO´s oft einzeln in einfachen Sliplagern; meist an den Deckseiten. Größere Einheiten haben nach hinten geneigte Abroll- oder Ablaufbahnen. Sie stehen teils oben auf dem Deck, mit der Hinterkante am Spiegelheck. Es gibt jedoch auch Abrollbahnen, die unter Deck in das Heck eingebaut sind. Das Vorhandensein dieses Waffensystems erkennt man in dem Fall nur an den verschließbaren Wurföffnungen im Heckspiegel. Etwas weiter vorn auf Deck sieht man dann in der Regel die Nachladeluke(n).

Thema dieser Schiffsdetail-Zeichnung sind die Abrollbahnen der Konstruktion „Mark 3“ (Mk3), welche die US-Navy in der Zeit des Zweiten Weltkrieges und danach auf Kreuzern, Zerstörern, Geleitzerstörern, U-Jägern und Patrouillenbooten fuhr. Mk3 ist ein einfaches Gestell, das aus U-, T- und L-Stahlprofilen zusammengeschweißt wurde. Der längere Teil ist um etwa 4° nach hinten geneigt; das letzte Stück um 15°. Die seitlichen Stützen sind gleich hoch. Trapezförmige Knotenbleche mit Erleichterungsbohrungen stellen die Verbindung zum Deck her und gleichen die unterschiedlichen Deckssprünge und Balkenbuchen aus. In der Zeichnung ist das Deck als vollkommen gerade und waagerechte Linie dargestellt. In der Realität gibt es jedoch je nach Bootskörper einen mehr oder weniger gewölbten Deckssprung nach hinten oben. Bei den Schnitten ist die schrägstehende Balkenbucht angedeutet. Bei gerundetem Heck ragt der hintere Teil der Abrollbahn auf kurzen Konsolen über die Deckskante hinaus. So ist sichergestellt, daß die WABO´s beim Wurf von der Bordwand freikommen. Die Schiffe und Boote hatten etatmäßig meist zwei Abrollbahnen auf dem Heck stehen. Je nach der Situation an Bord wurden sie parallel oder auch de- bzw. konvergierend aufgestellt. Bei Kreuzern und Zerstörern gibt es neben den Abrollbahnen oft noch waagerecht aufgestellte Nachlade-Gestelle für weitere WABO´s an Deck. Weitere WABO´s werden unter Deck gestaut. An der Verbindungsstelle von Nachladegestelle und Abrollbahn findet man dann in der Regel je ein auf das Deck geschweißtes Davitlager. Hier wird ein Davit eingesteckt, mit dem die WABO´s per Handtalje vom Nachladelager in die Abrollbahn umgeladen werden. Auf Fotos sieht man, daß die Abrollbahnen auf kleineren Kampfschiffen auch wesentlich kürzer waren (geringere WABO-Kapazität).

Im oberen Teil der Zeichnung habe ich Mk3 so dargestellt, wie sie zum Einsatz der größeren (neueren) Wasserbomben Mk7 eingerichtet war. (WABO Mk7 trug 600 lb = 224 kg) Sprengstoff TNT, Detonationstiefe: 9 bis 91 m einstellbar) Bei den Querschnitten B-G, C-C und G-G sind die WABO´s weggelassen. Die oberen L-Schienen (a) sind bei der Mk7-Variante in der oberen Stellung in die Rahmen aus U-Profilen geschraubt. Diese Schienen geben den max. acht WABO´s beim Abrollen keine Seitenführung. Sie tragen nur die Stopper (b). Die gefederten Stopper lassen die WABO´s nur in der Richtung nach hinten rollen. Beim Seegang können sie also nicht nach oben zurückrollen. Am hinteren Ende der Abrollbahn sind zwei durch ein Hebelgestänge verbundene Sperrwellen eingebaut (Ansicht K). Die Mechanik ist so gestaltet, daß bei der Freigabe (beim Wurf) der letzten WABO die nachfolgende gesperrt wird. Oben gibt es eine weitere Sperrmechanik (Schnitte D-D, E-E und F-F) mit Handhebeln. Ein Handhebel (c) wirkt über eine Schubstange (d) auf die Wurfmechanik der Sperrwellen.

Die seitlichen Stützen (e) sind Z-förmig gekröpft. Nur durch die T-Schienen (f) erhalten die WABO´s Auflage und seitliche Führung. Sie ragen nach vorn etwas über (f´), damit die WABO´s beim Nachladen aufgelegt werden können. Direkt unter den T-Schienen sind die senkrechten Stützen mit U-Profilen von gleichem Querschnitt (g) verbunden. Stabilität geben aufgeschweißte Knotenbleche (h im Schnitt G-G) und Querstreben (j). Die Anordnung der Sperren zeigt deutlich der „Mittellängsschnitt“ L-L. Als Ausrollsicherung gibt es am unteren Ende eine einfache eingesteckte Querstange (k bei Ansicht H).

Rechts unten habe ich die Veränderung der Abrollbahn beim Einsatz der kleineren WABO´s Mk6 (ältere Konstruktion) und Mk9 dargestellt. (WABO Mk6 trug 300 lb = 112 kg TNT, Detonationstiefe wie bei Mk7; WABO Mk9 trug 200 lb = 75 kg TNT, Detonationstiefe: bis 183 m, wegen der Tropfenform von Mk9 höhere Sinkgeschwindigkeit im Wasser, Mk6 und Mk9 konnten auch von Stempelwerfern (sog. K- und Y-guns) seitlich verschossen werden) Hier werden die oberen L-Schienen tiefer gesetzt. Die Abrollbahn trägt nun max. elf WABO´s mit entsprechend mehr Stoppern. Weil die WABO Mk9 mit ihren acht Leitflächen und den drei Zentrierringen relativ kompliziert ist, habe ich sie zusätzlich in doppelter Größe gezeichnet.

Dargestellt ist in jedem Fall die Steuerbord-Abrollbahn. Bei der Backbord-Abrollbahn ist die Position des „Werfermanns“ mit seinen Bediengriffen spiegelbildlich, also immer nach der Mittschiffsseite hin, angeordnet. In der Nachkriegszeit verlor der Heckangriff mit konventionellen WABO´s allmählich an Bedeutung. So fuhren die FLETCHER-Zerstörer der Bundesmarine nur noch eine Abrollbahn an der Steuerbord-Seite. Die Backbordbahn wurde für die Nachrüstung mit der Anlage der geschleppten Geräuschboje T-Mk6 „Fanfare“ (zur Ablenkung von feindlichen Torpedos) von Bord genommen.

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