37-mm-Flak M42

37-mm-AA-gun M42

Planausschnitt / plan sections

Originalfotos

3 Modellfotos von diesem Waffenstand, noch ganz ohne Farbe. Herr Wolfgang Beu hat diese Waffen ganz aus Messing für sein Zerstörer-Modell vom Z39 gebaut.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kamen auf den Kampfschiffen der deutschen Kriegsmarine neue 37-mm-Fla-Rohrwaffen mit der Typenbezeichnung M42 in verschiedener Lafettierung zum Einbau. Die Entwicklungsarbeiten und die Produktion leistete die Firma Rheinmetall-Borsig und erfüllte damit eine Forderung des Marine-Oberkommandos aus dem Jahre 1939. Als Konstruktionsgrundlage wurde die 37-mm-Fla-Waffe 1936 herangezogen, die schon bei Luftwaffe und Heer eingeführt war. Die Marine-Lafettierung mußte natürlich mit einem zusätzlichen Kantwerk ausgeführt werden. Zum Einbau kam die Waffe zuerst ab Herbst 1943 auf Tauchbooten; später ab 1944, auch in verschiedenen Varianten (teils als Um- bzw. Nachrüstung beim „Barbara-Programm“) vorwiegend auf Zerstörern, Minensuchern, Schnellbooten, Marine-Fähr-Prähmen und ähnlichen Schiffseinheiten zum Einsatz:

-          in Einzellafette C36

-          in U-Bootslafette C39

-          in Einzellafette LM42

-          in verbesserter Einzellafette M42

-          in Doppellafette LM42

-          später auch in Doppellafette LM43

Die Waffen sollen sich im Kampfeinsatz recht gut bewährt haben. Alle diese Waffenstände hatten gegenüber den Vorläufermodellen wirksame Splitterschutzschilde und waren relativ leicht gebaut. Die Einzellafette M42 wog z.B. nur 1,35 t. Zum Vergleich: Ein 37-mm-Waffenstand C30 wog noch fast 4 Tonnen. Unsere Zeichnung zeigt die Einzellafette M42. In dieser Form wurde der Waffenstand auch auf Tauchbooten zum Eigenschutz eingebaut. Der Splitterschutz war dreigeteilt und konnte zur Verringerung des Strömungswiderstandes bei Unterwasserfahrt beigeklappt werden. Die theoretische Feuergeschwindigkeit lag bei 160 bis 190 Schuß pro Minute. Die praktische Schußfolge war natürlich viel geringer, weil die 1,3 kg schweren Patronen vom Ladekanonier von Hand in die Ladeeinrichtung auf dem Waffengehäuse eingeführt werden mußten. Die Waffe war als Rückstoßlader ein Schnellade-Vollautomat. Der Verschluß erfolgte mit einem neuartigen so genannten Schwingkeil.

Auf einem flachen Drehsockel stand die aus Platten (zusammengeschweißte?) Unterlafette. Die Unterlafette ist nach vorn offen (a), damit die leergeschossenen Patronenhülsen auch bei höchster Elevation (90°) ausgestoßen werden können. Das Ausstoß-Umleitblech ist bei (b) zu sehen. Auf der Unterlafette war die Kanteinrichtung aufgebaut. Das zugehörige Bedienhandrad (c) ragt an einer Z-förmigen Wellenleitung an der rechten Seite nach hinten. Der Kantrichtmann steuert, hinter der Waffe stehend, nach Sicht die Waffe waagerecht. Der Seiten-Richtschütze sitzt links und der Höhen-Richtschütze rechts. Letzterer feuert die Waffe über seine rechte Fußstütze (d) auch ab. Beide Richtschützensitze können der Körpergröße der Schützen entsprechend in Höhe und Längslage eingestellt werden (e). In der Draufsicht von Blatt 1 scheint es also nur so, daß der linke Schütze weiter vorn sitzt. Der Kopf des Schützen wird in Höhe des Schildzapfens (f), um den die Waffe (mit dem Visier) in der Höhe schwenkt, eingestellt. Beide druckdichte, optische Kreiskorn-Visiere DOK 2x40° (5) sitzen verstellbar an den Visierarmen (3 und 4). Beim rechten Visierarm wird das Abfeuerungsgestänge (g) durch den Schildzapfen in das Innere des Waffengehäuses geführt. Damit sich die Schützen beim Seegang besser festhalten können, sind an den Richtmaschinen (6 und 8) zusätzliche Haltegriffe (h) angebracht. Das Waffengehäuse hat an der Oberseite einen aufklappbaren Deckel (Scharnier bei j), welcher für die hochgestellte Lage einen Sicherungsriegel (v) hat. (k) ist der Spannhebel zum Spannen der Waffe vor dem ersten Schuß und bei (l) ist das Patronenlager im Innern des Rohres zu sehen. Das Rohr hat 16 Züge mit 7° schrägem, rechtsgängigen und gleich bleibenden Drall. Die Waffe selbst wiegt 300 kg. Der Splitterschutz hängt an zwei Trägern (m) und an zwei Längsschilden (n). Den kreisbogenförmigen Ausschnitt (o) in diesen kann ich mir nur so erklären, daß hier ursprünglich ein breiter, von links nach rechts reichender Tragarm für andere Visiere durchfahren sollte. Auf Blatt 3 ist in Frontalansicht als Teil-Nummer 10 der Splitterschutz einzeln dargestellt. Je drei angeschweißte, kräftige Scharniere (p) tragen die Seitenteile. Die um 90° aufgerichtete Stellung wird mit zwei kräftigen Steckern (q) festgestellt. (r) sind dagegen nur zwei Handgriffe. Mitte-rechts ist auf Blatt 3 zusätzlich eine andere Form eines Splitterschutzes in kleinerem Maßstab dargestellt, welche auch durch Fotos belegt ist. Die kleineren Details an diesem sind hier nicht gezeichnet, weil sie der Normalform entsprechen. Mit einem einfachen Riegel (s) kann die Abfeuerung gesperrt werden. In einem Gehäuse (t) sitzt das Ritzel, welches auf das Zahnsegment (u) an der Wiege (2) wirkt.

Noch einige Zahlen zum Waffenstand M42: Die Anfangsgeschwindigkeit der 610 g schweren Geschosse betrug je nach Patronenart 815 bis 925 m/s; die Mündungsenergie damit etwa 24 mt. Das Rohr ist 69 Kaliber lang und hat eine Lebensdauer von 7.000 Schuß. Die Energie des Rückstoßes beträgt bei Waagerechtschuß 1,24 t. Rohr mit Verschluß wiegen zusammen 109 kg. Die Patronen sind 355 mm lang. In die Ladeeinrichtung (Patronenzuführung) können maximal acht Patronen eingefügt werden.

Ein Waffenstand 37-mm-M42 ist auf dem Museums-Tauchboot U505 in Chicago, Illinois zu sehen. Die Waffe, welche auf dem ausgestellten Tauchboot in Laboe zu sehen ist, ist nur ein schlimmer Phantasie-Nachbau. Hier wurde in eine nachempfundene Lafette eine ehemalige 40-mm-(!)BOFORS-Waffe eingehängt. Das gleiche trifft für die beiden 20-mm-Zwillinge auf dem gleichen Boot zu. Interessante graphische Darstellungen vom polnischen Grafiker Stefan Draminski vom Schlachtschiff BISMARCK aber auch von den Waffenständen M42 findet man auf der Website www.bismarck3d.prv.pl. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Reiner Schwandt herzlich bedanken. Er hat mir freundlicherweise zahlreiche Unterlagen für die Erarbeitung unserer Detailzeichnung aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt.

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