Speigatts
scupper
An den Bordseiten vom
Hauptdeck sind an jeder Seite elf sog. scupper (deutsch: Speigatts) angebracht.
Das sind Wasser-Abläufe, im Original aus Gummi. Überkommende Seen, Schwall- und
Regenwasser, welche sich an den Decksseiten (Balkenbucht) ansammeln, werden über
diese nach außenbords abgeleitet. Damit das Wasser nicht an der Bordwand
herabläuft, sind diese Gummistücke etwa 30 cm lang und in der Draufsicht nach
außen leicht konisch gestaltet. Hier zwei Fotos davon:
(schwarze Pfeile).
Zuerst habe ich
die Draufsicht in 10-facher Größe gezeichnet, um den Durchmesser des
Rohmaterials (Ø 8) zu ermitteln. Mit Ø 3 ist der Durchmesser des kleinen
Schaftfräsers angegeben, mit dem ich später die konische, flache, nur 1 mm tiefe
Innen-Nut ausfräse, a ist Seite-Deck vom Rumpf.
An 25 Stück 8-mm-Ms-Materialstücke habe ich Spannzapfen Ø 6 x 7 angedreht und
dann die "Köpfe" in der 6er-Spannzange auf gleiche Höhen (Maß 3,9 in der Zchng.) plangedreht (rechts).
So konnte ich die Außenkontur schlagzahn-fräsen.
Alle Teile werden so vollkommen gleich.
Die 360°-Skala vom Teilgerät mit senkrechter Teilspindel wird auf 0° geklemmt...
...und dann die längere Seite vom Trapez mit dem verstellbaren Anschlag zur Zugrichtung vom X-Support eingerichtet
und so das Teil in der Zange geklemmt.
Nach Schwenks von je 8° nach jeder Seite (vgl. Zchng.) kann die 1 mm tiefe Aussparung
gefräst werden, es bleiben je Seite 0,3-mm-"Wände" stehen. Der Fräser sollte
am besten ladenneu sein und man fräst je Durchgang nur 0,2 mm Tiefe weg,
damit sich diese Wände nicht nach außen wegbiegen...!
Auch hier alle Teile vollkommen gleich, es mach Freude so zu arbeiten...
Weil alle Teile ja vollkommen gleich hoch sind (siehe das erste Foto oben), mußte die
Metall-Kreissäge für das Absägen der winzigen Teile nur einmal in der Höhe
eingestellt werden (Ankratzen lassen, plus Sägeblattdicke (0,4 mm), plus Dicke
des Teils (1,3 mm) Absenken des Fräskopfes (digitale Meßanzeige!)), relativ geringe Drehzahl der Säge...!
Hier alle Teile, abgesägt und noch nicht entgratet.
In meiner Entgratungs-Trommel werden die Teile mit Schleifkörpern entgratet...(
www.zujeddeloh.de
)
4-mm-Rund-Messing, 1,2-mm gebohrt...
Entsprechende Profile angefräst...
Auch hier alle Profile gleich...
Von jedem Profilstück konnte ich drei Einzelstücke
absägen... viel länger macht man die Profile
nicht.
Diese Teile
ebenfalls noch nicht entgratungs-getrommelt....
In alle Teile werden 1,2-mm-Ms-Stifte eingelötet, mit denen ich die Speigatts an
der Bordkante befestigen will.
Diese habe ich dann mittig an die Unterseite der Speigatts gelötet....Druckpunkt
mit der Reißnadelspitze beim Anlöten an der Rundung oben in der Mitte...
Damit ich die Bohrungen für die Stifte in der exakt richtigen Höhe in den Rumpf
einbohren kann, habe ich eine Bohrschablone gefräst. Die kleine, 3 mm breite
Nase wird dabei auf das Deck aufgelegt.
Weil das Teil sehr klein ist, habe ich noch einen Haltestab aus einem Alu-Profil
hergestellt und mit zwei M2-Schrauben befestigt, damit ich "etwas in der Hand
habe".
Das sieht fertig so aus. In der Mitte die 1,2-mm-Bohrung...
Ich will die Bohrungen sehr genau waagerecht in den Rumpf ein bohren. Deshalb
habe ich dazu eine kleine Wasserwaage (Baumarkt) am zylindrischen
Bohrmaschinen-Gehäuse angeheftet.
Zuerst einige "Trockenübungen" an einer Holzleiste...
So sieht es am Modellrumpf aus. Der Folienstreifen aus Alu mit der
Nieten-Imitation läßt sich ja einfach durchbohren.
Hier ein noch ungespritztes (später mattschwarz) Speigatt eingesteckt. Das
Speigatt steht exakt waagerecht. Es sieht wegen der Balkenbucht nur so aus, als
rage es leicht nach oben...
In einem nächsten
Arbeitsgang werden alle 1,2-mm-Stifte in einer einfachen Vorrichtung
(hier meine 10:1-Zchng. dazu) mit einem stets gleichen Betrag (6°) nach unten geborgen. Somit
stehen dann alle Speigatts am Modell gleich nach unten schräg (Wasserablauf). In
ein Materialstück wird mit einem 10-mm-Fingerfräser eine 2,2 mm tiefe Nut
gefräst, das Teil eingelegt und bei (a) mit einem Dorn geschlagen.
Das sieht so aus. Es muß allerdings ein exakt 1 mm dickes Teil (b) untergelegt
werden. Ansonsten würde die U-Form der Wasserrinnen völlig zerstört. Und ich
habe auch die Nuttiefe bis auf 2,8 vergrößert, weil mir die Schräglage noch zu
gering erschien. Durch diesen Gewaltakt hatten sich einige Lötungen gelöst, ich
mußte nachlöten...
...und noch eines, man erkennt nun die Neigungen nach unten.