Stereo-Mikroskop 

In meinen Beitrag „Miniaturketten“ im Heft 11/2016 von SchiffsModell hatte ich von der Benutzung eines Stereo-Mikroskops berichtet. Ist das übertriebener Luxus? Hochwertiger Modellbau ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Man benötigt verläßliche Bauunterlagen, gute maschinelle und materielle Voraussetzungen, brauchbares Werkzeug, ausreichend Zeit und Geduld, ruhige Hände, stets gute Ideen, Freunde zum Gedankenaustausch usw. Vor allem im fortgeschrittenen Alter benötigt der Modellbauer jedoch auch gute Sehhilfen, denn das Fokussieren auf kleine Dinge im Nahbereich fällt dann oft schwerer als in der Jugendzeit.

In dem Beitrag möchte ich daher die von mir bisher beim Modellbau benutzten optischen Geräte vorstellen, und damit die Modellbauer anregen, es mir gleich zu tun. Denn es genügt nicht, daß man recht kleine Teile herstellen kann, man muß sie auch gut sehen und montieren können. Ein Optik-Fachmann bin ich nicht, dennoch erlaube ich mir sachbezogene Urteile.

Leselupe

Ich habe zwar eine solche Lupe irgendwo in der Werkstatt herumliegen (Abbildung 1) , doch ich benutze sie kaum. Die Vergrößerungen sind nie so berauschend (zwei- bis maximal sechsfach) und für die Arbeit hätte man nur eine Hand frei. Diese Lupen sind mehr etwas für Briefmarkensammler und zum Lesen des Kleingedruckten. Positiv ist, daß die Linsen oft recht groß sind. Das ergibt ein großes Sichtfeld und eine bequeme Haltung.

Detaillupe

Eine solche Lupe hatte ich nie im Gebrauch (Abbildung 2) . Die Linse ist recht klein (1 bis 3 cm) und man soll mit dem Auge sehr nahe an die Lupe herangehen. Dafür ist die Vergrößerung mit 5- bis 15-fach schon beachtlich. Man versucht, durch einen möglichst geringen Abstand Lupe-Auge ein größeres Gesichtsfeld zu erreichen.

Uhrmacher-Lupe

Die Lupe, auch Okular genannt, benutzt der Uhrmacher/Juwelier. Das leichte Gerät mit nur einer Linse klemmt man sich mit Muskelkraft in das Auge seiner Wahl. Damit hat man beide Hände zum Arbeiten frei. Der Abstand Auge-Linse ist konstant. Der Abstand zum Werkstück wird durch Heran- und Wegführen so eingestellt, daß man scharf sieht. Der „Schärfebereich“ liegt je nach Vergrößerung oft nur wenige Millimeter vor der Linse. Bei meiner eigenen Uhrmacher-Lupe (Abbildung 3) mit der Angabe „5x“ sind das nur etwa 40 bis 45 mm. Ich benutze sie relativ oft: Für das genaue Anreißen und Körnen, für das Bohren mit dünnsten Wendelbohrern, an der Fräsmaschine zur Überprüfung beim Zentrierbohren und beim sog. Anfahren mit den Fräser-Schneiden, um mir die Qualität von Anschliffen an Werkzeugen genau anzusehen usw. Wenn ich damit an der Fräsmaschine arbeite, um z.B. einen Bohrer exakt auf die Körnungsmitte auszurichten o.ä., halte ich die Lupe auf den erwähnten Abstand 40 bis 45 mm an das Objekt heran, dabei stütze ich die haltende Hand z.B. auf das Werkstück oder die Backen vom Schraubstock auf, damit die Lupe ruhig steht und sehe aus größerer Entfernung mit einer starken Lesebrille in die Öffnung der Lupe hinein. Wenn ich mit dem Auge/Kopf/Haaren direkt an der Lupe wäre, bestünde die große Gefahr, daß die Haare vom drehenden Werkzeug/Bohrfutter/Frässpindel erfaßt werden. Für die Uhrmacher-Lupen soll es auch Brillengestelle geben, sodaß man die Lupe unverkrampft auf dem/am Kopf tragen kann. Denn die Lupe längere Zeit nur im Auge zu klemmen, stelle ich mir beschwerlich vor. Ganz zu schweigen von den sicher nicht billigen Lupenbrillen für den Medizinbedarf, wie sie meine Zahnärztin trägt, wenn sie mich verarztet.

Lesebrillen

Als junger Mann habe ich mich lange Jahre dagegen gewehrt, beim Modellbau Pinzetten zu verwenden. Ich glaubte daran, daß es auch ohne gehen muß und ließ mir die Fingernägel entsprechend lang wachsen. Völliger Unsinn, einmal war das Machbare mit langen Fingernägeln ausgereizt und ich verwende heute bei allen kleinen Arbeiten verschiedene Pinzetten – mit sehr kurz geschnittenen Nägeln. Im Alter „läßt das Augenlicht nach“ – glaubt man. In Wirklichkeit werden die Muskeln der Augen schwächer, welche die Linse im Auge so zurechtziehen, daß man auf verschiedene Entfernungen „scharfstellen“ kann. Keinesfalls sollte diese Sehschwäche der Grund sein, das Hobby aufzugeben. Als Abhilfe gibt es Lesebrillen in verschiedener Dioptrien-Zahl für sehr kleines Geld schon bei jedem Discounter. Weil ich für verschiedene Arbeiten (Computer, Lesen, Arbeiten im Nahbereich) verschiedene „Stärken“ brauche, liegt bei mir die ganze Wohnung voller Lesebrillen… Die filigranen Brillen mit den leichten Gestellen sind sehr empfindlich. Deshalb würde ich nie auf die Idee kommen, eine Lesebrille für viel Geld bei einem Optiker zu kaufen. Ein Optiker mit seinem Fachwissen wird allerdings dann nötig, wenn die beiden Augen unterschiedliche Leistungen aufweisen!

In Abbildung 4 sehen wir eine verstellbare Lesebrille. Jedes Glas dieser Brille besteht aus zwei Linsen, die von kleinen Spindeln waagerecht aneinander vorbeigeschoben werden. Dadurch soll sich die Dioptrien-Zahl ändern, sodaß man sie auf verschiedene „Weiten“ einstellen kann. Es ist zu machen, doch ich bin mit dem etwas unklarem Bild nicht zufrieden, ein klarer Fehlkauf.

Eine Lesebrille, die etwas taugt, hat ein Metallgestell oder wenigstens ein sichtbar stabiles Plastegestell. Wir wollen mit der Brille keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Und die Scharniere der Bügel sollten einen gefederten Überdehnschutz haben. Ich lege auch Wert auf bewegliche, ausreichend große Polster zur Abstützung auf der Nase. Man legt die Brille, im Gegensatz zum Foto Abbildung 4, stets mit der Oberseite nach unten auf den Tisch. So kann es nicht passieren, daß die Brille wegen dem Gewicht des Gestells nach vorn auf die Linse kippt und diese u.U. verkratzt wird. Ob die Gläser aus Glas oder einem sehr harten Plexiglas gemacht sind, ist aus meiner Sicht nahezu bedeutungslos. Pflegen und mit einem weichen Tuch (ohne Metallspäne!) sauber halten muß man beide.

Lesebrille mit Lupe

In der Zeit, als ich noch Modellpläne am Reißbrett gezeichnet habe, war es besonders beschwerlich für mich, dabei ständig die Lesebrillen zu wechseln. Neben meinem Reißbrett stand der Laptop. Um auf diesem die Fotoserien zum „Thema“ durchzuklicken (beim Zeichnen arbeite ich immer nach Original-Fotos!) und auf dem Bildschirm scharf zu sehen, war eine Lesebrille mit 60 bis 70 cm Schärfeabstand nötig und kurz darauf beim Zeichnen eine Lesebrille, die bei nur 20 bis 30 cm „scharf sieht“. Zwei dementsprechende Brillen habe ich mit einem gelöteten Balken aus Messing in der Mitte übereinander angeordnet, die Nahbrille dabei unten (Abbildung 5) . Weil man den verchromten Rahmen nicht gut löten kann, habe ich das Chrom an der Stelle sparsam weggeschliffen. Die nun vier Bügel habe ich kurzerhand mit Schrumpfschlauch verbunden. Tolle Idee, viele Modellpläne sind auf diese Weise entstanden.

Diese Arbeit muß man sich heute nicht unbedingt machen, obwohl es die preisgünstigste Variante ist. Heute kann man eine solche doppelte Brille kaufen (Abbildung 6) . Im Katalog von EUROtops ( www.eurotops.de ) fand ich eine Brille aus dem Hause ESCHENBACH mit der Best.-Nr.: 38360 für den stolzen Preis von € 89,99. Im oberen Bereich haben wir eine Lesebrille mit 3 Dioptrien und unten eine Lupe mit 6 Dioptrien. Etwas schwach finde ich die zu zierlichen Bügel der Brille. Dennoch ist sie inzwischen bei mir zur meistbenutzten Sehhilfe geworden. Ich verrate kein Geheimnis, daß ist inzwischen eine zweite „auf Vorrat“ gekauft habe – für den Fall, daß mit der Benutzten etwas geschieht, die glasklare Plaste kann brechen usw.

Kopfband-Lupe

Wenn man das Wort Kopfbandlupe googelt, kommt man auf eine unübersehbare Zahl von ähnlichen Geräten mit verschiedenen Vergrößerungen, Ausführungen und Preisen. Bei Abbildung 7 links ist die recht einfache Kopfband-Lupe von Fa. Fohrmann-Werkzeuge ( www.fohrmann.com ) zu sehen, die ich viele Jahre benutzt habe. Rechts ist eine aufwendigere Kopfband-Lupe mit fotografiert. Sie hat seitlich zwei durch Batterien gespeiste, fast unnütze LED-Funzel-Lichter, jede kräftige Allgemeinbeleuchtung des Arbeitsplatzes wäre besser. Innen gibt es eine zweite, nach oben klappbare Linse, welche die Vergrößerung verstärkt und vorn hat die Kopfband-Lupe rechts noch eine Zusatzlinse, die nach unten geklappt werden kann, um eine extreme Vergrößerung zu erreichen. Für mich alles zu viel Aufwand.

Abbildung 8 zeigt eine Lupe mit Kopfband, die ich neulich erst erworben habe – für den erstaunlichen Preis von nur € 15,-. Mit der Lupe kommt ein Kästchen mir vier verschieden starken Wechseleinsätzen: 1,7-, 2-, 2,5- und 3,5-fache Vergrößerung, schon zu erkennen an den unterschiedlichen Dicken der beiden im Durchmesser etwa 60 mm großen Linsen. Die Kopfband-Lupe ist damit eine echte Alternative zu einer mit nur einem Vergrößerungswert. Als Zugabe hat auch diese Lupe über den Linsen eine Batteriekammer für zwei schwenkbare LED-Lämpchen. Auch hier besteht die Möglichkeit, zwei der Einsätze hintereinander, für weitere Vergrößerungen einzustecken. Demnächst werde ich diese Lupe ausgiebig testen.

Fadenzähl-Lupe

Die Fadenzähl-Lupe kommt aus der Textil-Branche. Wie in Abbildung 9 wird diese klappbare Lupe direkt auf den Stoff aufgesetzt. Das unterste Glas hat eine eingelassene 9-mm-Skala mit Strichen in 0,1-mm-Abständen. Weil diese Lupe nahezu keinen Tiefenschärfe-Bereich hat, kann man nur das scharf sehen, was unmittelbar unter der unteren Glasscheibe liegt. Beim Zeichnen konnte ich mit ihr die Breiten der schwarzen Tuschelinien auf dem Transparentpapier auf 0,1 mm genau messen. Denkbar ist auch das Messen von kleinen Abständen (bis 9 mm) bei der Fotoauswertung auf Fotos. Dies wäre nötig, wenn man vorbildgetreu bauen will und man hat z.B. keine anderen Zeichnungsunterlagen. Auch die Qualität von Anschliffen kleinster Bohrer usw. konnte ich mit der Lupe schon beurteilen. Ich gebe die Fadenzähl-Lupe nicht wieder her. Wenn ich im Internet nach „Fadenzähler“ googel, so habe ich den Eindruck, daß viele keine 0,1-mm-Meßskala im unteren Glas haben. Diese wären für unsere Zwecke unbrauchbar, denn das sind tatsächlich dann nur Lupen.

Stereo-Mikroskop

Ein guter Freund von mir (Danke Hans!) hat mir bei e-bay vor längerer Zeit für den annehmbaren Preis von € 300,- ein sowjetisches Stereo-Mikroskop ersteigert, wie üblich bei e-Bay in den letzten Sekunden von 0.00 Uhr. Ich habe mir für dieses Gerät eine dreh- und schwenkbare Halterung über meiner Uhrmacherdrehmaschine angebaut. Und dort wurde das Mikroskop bisher auch am häufigsten benutzt. Der in Abbildung 10 (kleine Fotos anklicken) erkennbare große Abstand zwischen der Objektiv-Unterkante und dem Werkstück/Arbeitsspindel ist üblich und der besondere Vorzug dieser Optik. Man kann mit (Hand-)Werkzeugen noch sehr gut am Werkstück arbeiten. Mit den beiden Drehknöpfen in der Gehäuse-Mitte vorn lassen sich sechs verschiedene Vergrößerungsstufen schalten. Der Knopf dahinter hebt und senkt das gesamte Gehäuse in einer Schwalbenschwanz-Führung. Damit wird die „Schärfe“ eingestellt. Je größer die Vergrößerungsstufe, umso geringer ist naturgemäß der Tiefenschärfe-Bereich. Die Einblick-Okulare kann man für noch viel größere Vergrößerungen wechseln. Mit dem Mikroskop ist tatsächlich stereotypes, also räumliches Sehen möglich. Das erkennt man, wenn man wechselseitig die Augen schließt. Mit dem kleinen Drehknopf oben links kann man die Entfernung der Okulare auf den individuellen Augenabstand einstellen und das linke Okular ist zudem, wie bei einem guten Fernglas, so verstellbar, daß man die unterschiedliche Sehkraft beider Augen ausgleichen kann.

Es ist eine Freude mit dem Mikroskop zu arbeiten, wenn man z.B. kleine Zapfen von wenigen Zehntel-mm Durchmesser so groß sieht, als wären es große Drehteile. Man kann die Oberflächen-Güte besser beurteilen und die Rundlaufgenauigkeit, man sieht, ob der Drehstahl richtig schneidet, der Bohrer richtig bohrt usw. Ich kann das Mikroskop senkrecht auf die Drehachse richten oder auch schräg, um z.B. auch die Planfläche eines Drehteils zu sehen. Etwas hinderlich ist für mich der Wechsel auf die Lese/Lupen-Brille, wenn ich das Werkstück wechseln oder einen Wert an der Supportskala einstellen muß, denn ich schaue mit bloßen Augen in die Okulare. Letztere liegen sehr hoch, sodaß ich den Stuhl ganz nach oben ausfahren muß und ich sitze sehr aufrecht – das muß ja kein Schaden sein.

Ich habe mit dem Mikroskop mit einem anderen Ständer auch bereits winzige Teile mit einer mikrofeinen Cu-Lötkolbenspitze gelötet, die ich ohne dieses nie hätte löten können. Und neulich habe ich Miniketten mit 1,1 mm langen Kettengliedern unter der Optik hergestellt und mit einem Eigenbau-Mini-Schraubstock zusammengehakt (vgl. meinen Beitrag „Miniketten“ in SchiffsModell 11/2016). Auch dies hätte ich ohne nie geschafft.

Ebenfalls bei e-bay habe ich eine Ringleuchte für das Stereo-Mikroskop gekauft (Abbildung 11) . Zur Ringleuchte gehört ein Netzteil, welches die 144 LED´s in drei Reihen im Ring mit Spannung versorgt. Mit einem Drehgriff kann man die Leuchtstärke der LED´s timmen. In Abbildung 12 ist die Ringleuchte am Mikroskop angebaut. Drei Knebelschrauben dreht man dazu auf einen konischen Ring, welcher aus dem Objektiv herausragt. Das Werkstück ist nun herrlich hell mit neutralem Licht und schattenfrei (!) beleuchtet.

Das hat mich auf die Idee gebracht, die Ringleuchte auch an den Objektiven meiner CANON-Kamera zu verwenden. Die Objektive haben vorn das übliche Innengewinde M58x0,75 für das Einschrauben von Lichtblenden und speziellen Filtern. Ich habe einen Adapter aus Messing mit diesem Feingewinde gedreht. Auch der hat außen einen konischen Ring (Abbildung 13 die Kamera mit dem Nah-Objektiv). Die Ringleuchte angebaut sieht man in Abbildung 14 . Unschätzbar der Vorteil vom schattenfreien Fotografieren im Nahbereich!

Zentrier-Mikroskop

Ebenfalls noch nicht so lange habe ich ein Zentriermikroskop für meine Fräsmaschine WABECO F1210 mit SK30-Aufnahme in der Arbeitsspindel. Die gleiche Steilkegel-Aufnahme hat dieses Mikroskop (Abbildung 15) . Der Aufnahme-Zapfen ist gegen andere Zapfen mit Morsekegeln austauschbar (Feingewinde mit entsprechend guten Zentrierflächen). Das Mikroskop wird wie jedes Werkzeug mit der Anzugsschraube im Steilkegel festgezogen. Mit ihm kann man die Arbeitsspindel durch vorsichtige Fahrt mit den Supporten des Kreuztisches extrem genau über Kreuzanrisse, feine Körnungen und auch über kleine Bohrungen bis 2,4 mm Durchmesser ausrichten. Sieht man in das Okular, so erkennt man ein sehr fein gezeichnetes Fadenkreuz mit 12 zentrischen Ringen im Abstand von 0,1 mm. Zuerst muß man natürlich die Höhe der Arbeitsspindel so einrichten, daß man Details der Werkstückoberfläche scharf sieht. Durch Drehen am Okular kann man eine weitere Feineinstellung der Schärfe vornehmen. An der Hinterseite befindet sich bei meinem Mikroskop eine mit einem Alu-Pfropfen verschlossene Öffnung. Ich vermute, daß man hier eine zusätzliche Lichtquelle einbauen kann (?).

Mit dem Mikroskop kam ein L-förmiges Einstell-Normal (Abbildung 16 unten). Die Innenflächen des L´s sind feinstbearbeitet wie z.B. Endmaße. Oben auf dem Metallstück ist eine runde Glasplatte von 10 mm Durchmesser eingegossen und darin in Richtung der unteren senkrechten Meßfläche eine hauchfeine Linie eingelassen (rätselhaft wie?). Das Einstell-Normal wird wie in Abbildung 16 an eine Werkstückkante herangeschoben. Dann wird eine Linie des erwähnten Fadenkreuzes durch vorsichtiges Drehen der Frässpindel parallel zur hauchfeinen Linie ausgerichtet und danach werden beide Linien mit dem Y-Support in Deckung gebracht (dabei die Anfahrrichtung merken/notieren!). Die Arbeitsspindel-Achse steht nun exakt senkrecht über der Werkstückkante. Dies ist eine weitere hochgenaue Art (neben der Papierstreifen(bzw. Fühllehren-)-Methode oder der Arbeit mit einem Anfahrdorn) Kanten anzufahren, was man z.B. für das wichtige Bohren und Fräsen nach Koordinaten unbedingt braucht.

Zum Schluß ein Sicherheitshinweis: Es sind schon Brände entstanden, weil das Sonnenlicht auf eine Lupe/Linse/Objektiv gefallen ist und sich zufällig in der Brennweite (der Name sagt es schon) ein Stück Papier oder eine brennbare Flüssigkeit war. Also, diese Optiken stets vor Sonneneinstrahlung fernhalten.

Jürgen Eichardt

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