Zwei Flaggenstelle

two flag bags

An der Achterkante des Brückendecks und unmittelbar unter der Signalrah am Mast sind bei den Kampfschiffen in der Regel zwei große Blechkästen  angebracht. Hier werden die Signalflaggen zum Trocknen griffbereit eingehängt. Diese sog. Flaggenstelle für den Zerstörter will ich als nächstes bauen. Verfolgen Sie bitte wieder den Bauablauf:

Paketfertigung für die Seitenteile und die Mitteltrennwände. Zwei 5-mm-Novotex-Platten, dazwischen vier 0,4- und zwei 0,2-mm-Ms-Bleche gleicher Größe. Auf der obersten Platte werden die nötigen Umrißlinien und Bohrungsmittelpunkte angerissen. Die C-Klammern werden so postiert, daß zwischen ihnen noch gebohrt werden kann.

Hier geschieht das, Durchmesser 3 mm für M3-Senkkopfschrauben, zuerst die beiden mittleren Schrauben.

Von unten wird 90° so tief gesenkt, daß die Schraubenköpfe ganz "unter der Fläche" liegen.

Im Schraubstock wird das "Paket" sehr fest zusammengedrückt und zwei weitere M3-Schrauben werden ebenso eingefügt.

Jetzt werden beide Rundungsmitten mit einem 1-mm-Zentrierbohrer gebohrt.

Der Rundtisch kommt auf den Frästisch. Er ist noch nicht geklemmt, also noch verschiebbar. Die Zentrierspitze im Zangenfutter wird bis zum "Aufsitzen" in die Mittenbohrung gesenkt. Dabei schiebt sich der Rundtisch von selbst exakt mittig unter die Frässpindel. Beide Support-Skalen (vom X- und vom Y-Support) sind in einer zu merkenden (!) Anfahrrichtung "genullt" und die Klemmungen sehr fest angezogen.

In diesem Zustand können nun die Spanneisen festgezogen werden. (Der Rundtisch steht hier etwas schräg. Es gibt keinen Grund, daß ein Rundtisch jemals gerade auf dem Frästisch stehen muß!)

So vorbereitet wird das Paket auf eine Beilage gelegt. Die Zentrierspitze wird in die erste Zentrierbohrung gedrückt und die Bohrpinole so geklemmt. Dabei richtet sich das Paket mit dieser Zentrierbohrung genau in die Mitte der Rundtischs. Zwei spitze Spanneisen halten das Paket auf die Beilage gut fest. Eine der drei M3-Schrauben wurde zuvor entfernt, weil hier die Bogennut durchgeht.

Mit etwa 1 mm Aufmaß wird die erste Bogennut gefräst. Hier hat der 5-mm-Fingerfräser eben das erste Blech angefräst...

...und hier ist er durch die Ms-Bleche durch und bis etwa 0,3 mm in die unterste Novotex-Platte gefahren. Er wird dann seitlich verstellt (X-Support) und so kann bis bis zum Anriß gefräst werden.

Danach wird die Tischmitte mit X wieder bis "0" angefahren (gemerkte Anfahrrichtung!).

So kann die zweite Mitte wieder mit der Zentrierspitze eingerichtet werden. Der Vorgang ist der gleiche: zuerst schiebt sich das Paket mit der Zentrierung exakt unter die Frässpindelachse, dann erst werden beide Spanneisen festgezogen.

Hier fräst der Fingerfräser eben die Bleche mit an.

(Foto anklicken) Hier steht er bis zum Anriß und fräst wieder in die untere Platte.

(Foto anklicken) Der Rundtisch wird nicht mehr benötigt. Der Frästisch ist bis hinten zur Ablage (in gleicher Höhe!) gefahren und er wurde auf diese geschoben.

Fräsen einer Längsseite.

Nach Umschlag fräsen der zweiten Seite auf Maß (bis an die Rundung heran).

Das Paket ist fast fertig...

Noch einmal im Schraubstock wird eine 2,5 mm breite Kante angefräst.

Nach dem "Auspacken" erkennt man die Gleichförmigkeit der Teile. Wenn sich die "Modellbauer", welche die Urmodelle für die Plastik-Kits herstellen, Revell und wie die Murkser sonst noch heißen, nur halb so viel Mühe geben würden, könnten deren "Produkte" wesentlich besser aussehen.

Ich hatte noch je acht kleine, 0,5-mm-Bohrungen vergessen. Deshalb mußte ich das Paket noch einmal zusammensetzen und diese Bohrungen noch per Koordinaten-Bohren einbringen.

Für das Zusammenlöten der Flaggenstelle werden drei dieser Bleche (in der Mitte das 0,2-mm-Blech) mit vier Alu-Abstandsrollen (je 8 mm Durchmesser, 3-mm-Bohrung und exakt 18,00 mm lang! Die Planflächen haben im Zentrum außer der Bohrung einen Freistich) wie im Bild zusammengefügt. Beim Festziehen der beiden M3-Schrauben liegt das Teil fest auf einer ebenen Unterlage.

Die Außenbreite ist 37,07 mm.

Wieder eine Paketfertigung für das Fräsen auf Breite und für das Bohren der Entlüftungslöcher. Zwei 0,2-mm-Ms-Bleche stecken da drin. Die Breite wird zuerst auf 37,2 mm gefräst. Etwas breiter als 37,07 mm, weil ich die Breite nach dem Anlöten später noch bündig feilen will.

Hier meine zweifach größere Zeichnung für das "Bohrbild".

(Foto anklicken) Die zahlreichen 1,2-mm-Löcher bohre ich erstmals mit meiner neuen Schnellfräs-Einrichtung.

Die erste Reihe ist gebohrt.

Neun Reihen sind gebohrt.

Der Grat an den Bohrungskanten wurde weggeschliffen.

Etwa so kommt das Blech angelötet - wenn es dann gebogen ist.

 Gebogen wurde die Rundung über einen 20-mm-Rundungskörper (links) und hier schon angelötet.

 Das Ganze sauber verputzt.

Auf Länge plangedrehte L-Winkel geben zusätzliche Stabilität.

 (Foto anklicken) Die 3-mm-Bohrungen in den Seitenwänden werden nun nicht mehr benötigt. Von innen klebe ich kleine Platten (Reste von der "Schlagzahn-Produktion") an (rechts) und von außen werden die Bohrungen zugespachtelt (links).

 (Foto anklicken) Auch in die Rückwände der Kisten müssen noch je fünf 0,5-mm-Bohrungen in 8-mm-Abständen gebohrt werden. Koordinaten-Bohren auf der Fräsmaschine. Das Aufspannen erscheint nur kompliziert. Damit ich die gelöteten Kästen nicht zerstöre, müssen sie auf 2-mm-Ms-Profile (b) etwas hochgelagert werden und innen müssen kleine Platten (a) eingelegt werden, damit das spitze Spanneisen nicht auf den Rand, sondern nur auf das Blech drückt.

(Foto anklicken) Das Ausrichten: In der Tischnut steckt ein Nutenstein (a), daran ist eine schmälere (b) und dann noch eine breitere (c) Beilage geschoben und daran der "Kasten" mit seiner Unterkante. Hier sind beide Spanneisen festgeschraubt und die fünf 0,5-mm-Löcher bereits gebohrt, 6 mm vom oberen Rand entfernt.

(Foto anklicken) Rechts erkennt man diese Löcher gut und links sieht man die je fünf 0,5-mm-Stäbe (Cu-Draht) mit Überlänge eingeschoben. An diesen Stäben hängen die Signalflaggen zum Trocknen. Die überspachtelten 3-mm-Löcher sind schon überschliffen.

 An die Kästen kommen jetzt "Jackstage", an denen die Persenning-Abdeckungen später festgezurrt werden. Mit um 45° schräggestelltem Fingerfräser wird eine Lötlehre gemacht. Die Abstände der 0,5-mm-Bohrungen betrugen in den Kästen 8 mm. In den gleichen Abständen werden nun die V-Nuten gefräst, für 0,5-mm-Cu-Draht etwa 0,3 mm tief!

 (Foto anklicken) Ein noch überlanger Draht wird eingelegt, dann werden die kurzen Stücke eingelegt, vorsichtig herangeschoben, beide werden mit den Spitzen einer Pinzette in Position gehalten und zusammengelötet. Noch in der Vorrichtung wird mit der Drahtbürste das überschüssige Lötzinn restlos weggeschliffen. Lötzinn ist wesentlich weicher als der Kupferdraht!

So sehen die "Jackstage" nach dem Beschneiden fertig aus.

Damit sie im genau gleichen Abstand in die Bohrungen geklebt (winzige Tropfen von Sekundenkleber) werden können, lege ich zwei gleiche Teile unter. Hier sind die seitlichen 0,5-mm-Stäbe abgekniffen und bündig gefeilt.

Das werden die Haltewinkel mit Zentrierstiften, mit denen die Flaggenkisten nach dem Spritzen an die dann auch schon gestrichene Deckskante gehängt werden. Oben die Pertinax-Platte für das exakt senkrechte Einlöten der 1-mm-Stifte. Unten sind mit dem Winkel als "Bohrlehre" die beiden Löcher schon an die Deckskante gebohrt (und entgratet!).

(Foto anklicken) Wenn man "abbohrt" müssen die Abstände stimmen!

(Foto anklicken) Die Kästen hängen hier noch schräg, weil sie unten noch kein Gegenlager haben.

 Diese Gegenlager-Konsolen werden nun gemacht. Senkrecht-Teilgerät, ein Profil 14 x 12 mm an einem 6-mm-Spannzapfen.

Das Futter wird 50° verdreht und eine Schräge wird angefräst.

Anriß rundum 1,4 mm breit.

Danach wird mit einem 2-mm-Fingerfräser der erste Kanal 7 mm tief gefräst, die Enden "nach Sicht" bis zum Anriß, jeder Spandurchgang nur max. 0,4 mm Spantiefe!

Der zweite Kanal...

...und der dritte, beide auch nur 7 mm tief.

Vier Teile abgesägt und verputzt. Links liegt das Reststück.

(Foto anklicken) Die Konsolen werden von unten an die Deckskante geklebt, bündig und natürlich richtig senkrecht (Winkelklotzanlage, damit der Winkel stimmt!).

(Foto anklicken) So hängen die Kästen jetzt gerade.

(Foto anklicken) Vor den Kästen nun noch zwei "Nagelbänke" für die Flaggleinen hoch zur Signalrah. Die je sieben 0,45-mm-Querbohrungen wurden zuerst auf 8-mm-Abstände in das 2-mm-Rundmessing gebohrt (Koordinaten-Bohren auch für die "Breite", damit die Mitte des 2-mm-Stabes exakt getroffen wird). Danach erst wurden die "Einschnürungen" auf Durchmesser 1,4 mm eingestochen. Die Belegnägel sind 8 mm lang und haben 0,45- und 0,7-mm-Durchmesser, eigentlich ganz einfache Drehteile.

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