Drei Treppen

three stairs

An Bord des Zerstörers USS CASSIN YOUNG gab es neben zahlreichen Leitern auch drei Treppen: zwei kürzere vom Hauptdeck zum 1. Aufbaudeck und eine etwas längere von da hoch zum Signaldeck.

(Foto anklicken) Ich beginne mit der Herstellung der Seitenwangen. Das sind U-Profile mit Langloch-Durchbrüchen. Direkt "von Bord" habe ich die Maßverhältnisse und die Schräglagen der Decks abgenommen. Danach habe ich eine Queransicht in doppelter Größe angefertigt (Foto).

(Foto anklicken) Um die ganz genauen Verhältnisse zu haben, habe ich noch eine 10:1-Zeichnung vom U-Profil und vom oberen Ende der Seitenwangen gezeichnet. Ohne eine solche Zeichnung kann man nicht sehr exakt arbeiten.

(Foto anklicken) Und das ist schließlich die Querschnittszeichnung vom kombinierten Präge- und Fräswerkzeug, das ich mir für die Herstellung der U-Wangen ausgedacht habe. Ich beginne mit der in dieser Zeichnung schraffierten Klemmplatte. Sie muß zuerst angefertigt werden.

So sieht sie aus. Der "Stab" oben hat eine exakte Breite von 2,1 mm, das ist die innere Weite des U-Profils!

Das Unterteil erhält zuerst zwei Spannstufen.

Umgekehrt werden oben in der Mitte die zwei Nuten eingefräst. Zuerst wird mit einen 2,5-mm-Fingerfräser 1,4 mm tief gefräst und dann mit einem 4-mm-Fräser noch 0,4 mm tief. Der Y-Support bleibt dabei fest geklemmt. Nur max. 0,2 mm Spantiefe je Spandurchgang! Die Kanten werden leicht gebrochen.

Das Stück muß später immer wieder gleich in den Schraubstock gespannt werden, deswegen die Markierung "rechts".

Zwei kurze Blechstücke 3,9 mm breit werden in die 4-mm-Nut gelegt, die...

Klemmplatte eingedrückt und längs ausgerichtet.

So kann ich die 3,4-mm-Bohrungen mit einem 3,4-mm-Zentrierkörner auf das Unterteil übertragen.

Nach Wegnahme der Klemmplatte wird 2,4 mm gebohrt (1 mm vorgebohrt, Koordinatenbohren wie schon bei der Klemmplatte, gleiche Anfahrwerte!)

Und die Gewindebohrungen werden senkgebohrt und die M3-Gewinde geschnitten.

Die Prägeschiene ist ebenfalls 2,1 mm breit x 3 mm hoch.

An der oberen Kante wird eine Spannfahne für einen Spannzapfen angefräst.

Für das Ausrichten des Unterteils (im Maschinenschraubstock gespannt) werden wieder zwei kurze Blechstücke eingelegt und bei geklemmter Pinole die Spanneisen angezogen, das hatten wir schon.

Acht geprägte U-Profile, sechs brauche ich nur.

Ein Zentrierdorn wird bei Spannzangenspannung gedreht mit den Durchmessern der Nutbreiten.

Der Zentrierdorn kommt in das Zangenfutter. Er sticht leicht in die Prägenut. Der Schraubstock wird mit einem großen Anschlagwinkel ausgerichtet und so geklemmt. Das klappt nur, wenn man sicher ist, daß die Schraubstockseite exakt im Winkel zur festen Schraubstockbacke liegt (bei allen Niederzugschraubstöcken sollte das so sein).

Ein U-Profil wird eingelegt, längs ausgerichtet und mit der Klemmplatte festgehalten. Mit einem 2-mm-Fingerfräser werden die Langloch-Durchbrüche in der Klemmplatte 1 mm tief vorgefräst. Damit hat der 1-mm-Fräser dann nicht zu viel "zu tun". Danach werden die 1-mm-Nuten bis unten etwa 0,2 mm tief in das Unterteil nach gleichen Anfahrwerten gefräst, Tiefe dabei je Spandurchgang nur 0,2 mm!

(Foto anklicken) Wenn man alles richtig gemacht hat, sind die 1-mm-Langlöcher exakt in der Mitte vom U-Profil.

Dann noch 0,5-mm-Bohrungen für die oberen "Aufhängungen" der Treppen.

(Foto anklicken) Das sind die fast fertigen Seitenwangen für drei Treppen. Es hat heute wieder alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

 Mit einem 0,5-mm-Drahtstück wird ein Frästeil für das...

 ...Anreißen der oberen Konturen aufgesteckt.

Die leicht konische Kontur habe ich mit einer Trennscheibe unter Kopflupe angeschliffen. Rechts liegen die schlagzahngefrästen "Scharnierteile" zur Befestigung der Treppen an den Deckskanten.

Sie erhalten untergelötete Platten.

Das werden die Treppenstufen...

(Foto anklicken) ...0,45 mm dick abgesägt. (Für das Sägen der späteren Lötvorrichtung steht mir eine 0,5 mm dicke Metallkreissäge zur Verfügung!)

Die abgesägten Treppenstufen. Daß sie "massiv" sind, erkennt man später am Modell kaum, denn kaum einer schaut sich die Stufen von unten an.

Die Stufen in der Entgratungstrommel.

"Absägen" auf der Fräsmaschine. Eine Novotex-Platte wird für die Lötvorrichtung getrennt. Der 10-mm-Fingerfräser steht in der Mitte der 12-mm-Tischnut.

Zwei Stufen für die lichte Weite der Seitenteile. Das Maß 0,1 mm weniger als die Länge der Stufen!

1,2-mm-Bohrungen für M1-Halteschrauben.

Dazu zwei Halteleisten aus 1,5-mm-Novotex-Platten, gleiche Bohrungsabstände.

Vor dem Sägen der Schlitze zum Einstecken der Stufen muß die Vorrichtung exakt senkrecht ausgerichtet werden.

In 3-mm-Abständen werden die 0,5 mm breiten Schlitze in einem Sägedurchgang gesägt. Die Sägetiefe muß vorher eingestellt werden, denn man kann durch die Schräglage der Spindel nicht "nachstellen".

(Foto anklicken) Nach dem Verputzen der Vorrichtung können zwei Seitenteile angelegt und mit den Novotex-Streifen und M1-Schrauben/-Muttern festgehalten werden. Die Stufen sind zuvor eingesteckt. Die kleine Rolle rechts mit dem Drahtstück bestimmt die richtige Längslage der Seitenteile.

Die Stufen sind eingelötet.

(Foto anklicken) Hier eine Nahaufnahme davon. Noch in der Vorrichtung wird überschüssiges Lötzinn mit einem Dreikantschaber weggeschnitzt und -geschliffen.

 (Foto anklicken) Eine fertige Treppe lehnt am Propangasbrenner.

Oben die Scharnierteile.

(Foto anklicken) Und so sieht es am Deck aus.

 Die erste Treppe habe ich aus der Lötvorrichtung sehr schlecht herausbekommen. Deshalb habe ich noch in der Mitte eine 6 mm breite Nut längs eingefräst. So ließen sich die fertigen Treppen mit einer Reißnadel gut aushebeln. Hier ist eine Treppe nur mit einer Novotex-Leiste befestigt, damit ich an der anderen Seite das Lötzinn gut entfernen kann.

(Foto anklicken) Hier wurde eine Treppe seitlich an die Klemmplatte (weiter oben auf der Seite) geschraubt, damit ich die Treppenlichten (Innenseiten) von Zinn befreien kann.

Die Treppengeländer haben an jeder Seite eine Stütze. Aus je zwei Drehteilen werden sie (im Lötprisma) zusammengelötet.

Diese Stützen müssen einen bestimmten Abstand vom unteren, gerundeten Ende des Handlaufs haben. Das exakte Einkleben (hier Abstand 18 mm) erfolgte ausgerichtet auf einem Stück Millimeterpapier.

In der Mitte die Handläufe für die längere Treppe.

Im Lötprisma werden die Geländerstücke schön genau rechtwinklig an die Treppen-Seitenwangen gelötet. Hier kann man sicher sein, daß nix auseinanderfällt, denn es gibt reichlich "kalte" Lötstellen, die das Gebilde zusammenhalten (nur Lötwasserlötung!)

(Foto anklicken) Die Ösen an den oberen Enden der Handläufe wurden ebenfalls angelötet.

(Foto anklicken) Die Treppen sind in das Modell eingehängt. Eine Pappschablone stellt bei allen die richtige Schräglage her. Untergelegte "Steine" (a) sichern diese Schrägstellungen.

Jetzt müssen Anlageböcke von besonderer Form hergestellt werden. Zwei Profilstücke werden...

...bei Auflage auf einem Stück Novotex zusammengelötet.

Das ergibt ein Prisma mit eigenwilliger Stirnfläche.

Davon abgesägte 0,7 mm breite Scheiben.

An die Grundplatten mußten diese Scheiben angeklebt werden. Löten geht hier kaum.

(Foto anklicken) Erst nachdem diese Anlageböcke an die Decks angeklebt wurden (Sekundenkleber, 0,3-mm-Drahtzugabe), konnten die "Steine" weggenommen werden.

Eine der Treppen ist ein Stück angehoben.

(Foto anklicken) Die Verbindung von den Ösen an den Handläufen bis hoch zur Reling stellen später selbstgemachte Micro-Ketten (Gliedlänge 1 mm, Drahtstärke 0,14 mm) her. Die Ketten zu machen, wird ein besonderes "Fest".

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