Minenjagdboot HOMBURG

minehunter HOMBURG

Planausschnitt / plan section

Spantenriß / body plan

Color-Bild von HOMBURG (Danke Gerhard (Frenzel) für die Überlassung der Farbgrafik)

Originalfotos / original photos

Der 1:50-Modellplan zeigt den modernen Minenjäger HOMBURG von der FRANKENTHAL-Klasse (Klasse 332). Das Modell wird im Planmaßstab 1:50 1.088 mm lang und 184 mm breit und sollte in der Größe etwa 5,20 kg verdrängen. Der Plansatz besteht aus folgenden Elementen: Stb.- und Bb.-Seitenansichten (!), Begleittext, Draufsicht, Spantenriß, sechs Hauptspantschnitte, drei Deckspläne, vier Schiffsdetail-Zeichnungen im Planmaßstab mit ihren Begleittexten, die Logo´s, Foto-CD-ROM mit 98 Detailfotos in hoher Auflösung und für einen 1:40-Bau ein zusätzlicher Spantenriß in diesem Maßstab, auch die Logo´s sind 1:40 und 1:25 abgebildet. Das Modell wird im M 1:40 schon 1.360 mm lang und 230 mm breit und würde hier 10,16 kg schwer!

Best.-Nr. pl062

auf der Webseite: www.dishmodels.ru/wshow.htm?np=1&p=2806&vmode=T#blockpre finden Sie weitere 136 hochaufgelöste Fotos vom Minenjäger DILLINGEN

Bei www.udos-modellwerft.de können Sie für € 175,- einen 1.380 x 230 mm großen 1:40-GfK-Rumpf zum Bau eines Modells der FRANKENTHAL-Klasse (oder auch HAMELN-Klasse, gleiche Rümpfe!) kaufen. Zusätzlich bietet der Hersteller weitere Aufbautenteile und auch Einbauten für den Antrieb an. In dem Zusammenhang erinnere ich daran, daß ich alle meine Modellpläne zu einem Aufpreis in jedem beliebigen Maßstab, also auch in 1:40, ausdrucken lassen kann.

Minenjäger HOMBURG

Vorgeschichte

Nord- und Ostsee waren nach dem Zweiten Weltkrieg von Seeminen verseucht. Um bald eine sichere Seefahrt zu ermöglichen, mußten diese Minen schnell beseitigt werden. Die Siegermächte ordneten deshalb bereits am Tag der bedingungslosen Kapitulation (8. Mai 1945) an, die verbliebenen Minenräumfahrzeuge der Kriegsmarine mit ihren Besatzungen dafür einzusetzen. Der „Deutsche Minenräumdienst“ (German Minesweeping Administration) wurde gebildet. Die Bedeutung dieser militärischen Aufgabe kann man daran ermessen, daß das Oberkommando der Kriegsmarine unter dem damaligen Chef, Generaladmiral Warzecha, bis 21. Juli 1945 fortbestand. Danach gab es die „Deutsche Minenräumleitung“ (DMRL) mit Sitz in Glückstadt, welche Räumaufträge vom in London ansässigen „International Mine Clearance Board“ erhielt.

Die Dimensionen dieser Einrichtungen verdeutlichen Zahlen: Im Mai 1945 wurden 800 Schiffe und Boote übernommen. Davon hatte die DMRL Ende 1945 noch 300 Fahrzeuge mit 27.000 Soldaten (1946 = 15.000 Mann). In dieser Zeit gab es zehn Fahrzeugverluste und 348 Seesoldaten kamen ums Leben. Die DMRL bestand aus sechs Räumdivisionen, die bis in die Küstengewässer Dänemarks und Norwegens arbeiteten. Anfangs gab es eine Zusammenarbeit mit Sowjetmarine, um die mittlere Ostsee minenfrei zu räumen. Als jedoch die Sowjetunion wegen einer vermeintlichen „heimlichen Wiederbewaffnung“ Deutschlands protestierte, wurde die DMRL am 31.12.1947 aufgelöst. Bis dahin waren alle Ankertauminen geräumt. Im Januar 1948 wurde der unter englischer Kontrolle stehende „Minenräumverband Cuxhaven“ (MRVC) aufgestellt. Er hatte nur noch 12 Minensuchboote (ex R-Boote) mit 600 Mann Personal und seine Aufgabe bestand in der Beseitigung der restlichen Grundminen. Auch beim MRVC waren 3 Tode zu beklagen.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und der NATO im Jahre 1949 änderten sich die Verhältnisse grundlegend. Der MRVC wurde 1951 aufgelöst und die zwölf Boote, 18 Offiziere und 220 Mannschaften wechselten zu drei halboffiziellen maritimen Einrichtungen (LSU (B), Seegrenzschutz und „Schnellbootgruppe Klose“). Im Mai 1955 wird die BRD Mitglied der NATO und am 1.10.1957 wird das „Kommando der Minensuchboote“ aufgestellt, das in der Folge bis zur Auflösung 2006 mehrmals umbenannt wurde und Minensuchgeschwader in wechselnder Zahl und Organisation innehatte.

Die Vorgängertypen

Die verbrauchten Einheiten aus der Zeit des Weltkrieges (R-Boote und M-Boote, letztere teils als Fregatten weitergenutzt und sechs Boote englischer Herkunft (FM 1-Klasse oder auch 105-Fuß-Klasse genannt)) mußten bald durch Neubauten ersetzt werden. Aus der amerikanischen BLUEBIRD-Klasse wurde eine deutsche Version als LINDAU-Klasse (Klasse 320) entwickelt und davon im Zeitraum zwischen April 1958 und Mai 1060 insgesamt 18 Boote in Holzbauweise in Dienst gestellt. Die Boote wurden später zu Minenjagdbooten (Klasse 331 A bzw. 331 B) und zu Hohlstablenkbooten (Klasse 351) für die insgesamt achtzehn 25,11 m langen „Seehunde“ (Troika-System) umgebaut.

Zwischen 9/1959 und 10/1960 wurden bei der Bundesmarine sechs Boote der VEGESACK-Klasse (Klasse 321) in Dienst gestellt. Die Boote (Holzbauweise) wurden als ebenfalls französische Varianten der BLUEBIRD-Klasse in Frankreich gebaut. Als äußeres Unterscheidungsmerkmal hatten sie einen flacheren Kamin mit gerundeter Schornsteinkappe.

Als Ersatz für die ex-R-Boote wurden insgesamt 30 Boote der SCHÜTZE-Klasse (Klassen 340 und 341) als „schnelle Minensuchboote“ für je 7,3 Mio DM in den Jahren 1959 bis 1963 ebenfalls aus Holz gebaut. Die Boote waren 47,40 m lang und verdrängten bis maximal 314 ts. Als Vorläuferbauten für die spätere Serie der Küstenwachboote 55 wurden 1958 die beiden Holzboote NIOBE und HANSA (Lüa. 35,18/175 ts) in Dienst gestellt. Die dann folgenden 18 Bauten der FRAUENLOB-Klasse (Klassen 393 und 394) waren mit 38,01 m Länge und max. 252 ts wenig größer. Unterscheidung zu NIOBE/HANSA: längere Brücke und flacher Kamin an Achterkante Brücke.

Die Boote der Klasse 331 B (s. oben) erhielten das Minenjagdsonar ASDIC 193 M und je zwei französische Minenjagdgeräte vom Typ PAP-104. Boote dieser umgerüsteten Klasse waren 1990 zum sog. „Golfeinsatz“ befehligt und man konnte mit ihnen auch praktische Erfahrungen in der Minenjagd sammeln. Für die neuen, modernen Minenabwehrdrohnen wurde ein Einheitsbootskörper entwickelt, welcher in der HAMELN-Klasse (Klasse 343) als Träger für die Einweg-(Selbstopfer-)Drohnen vom Typ „Seefuchs“ dienen. Diese als schnelle Minensuchboote bezeichneten Kampfschiffe haben eine charakteristisch „halbversenkte Back“ mit einem nach japanischem Vorbild schrägem Übergang (gestufte Seitengänge) vom Back- zum Achterdeck und sind aus amagnetischem Baustahl (NM-Stahl) gebaut. Der Bootskörper, unterteilt in 10 wasserdichte Abteilungen, ist 54,40 m lang und 9,20 m breit, er hat ein sehr breites Achterdeck, damit für die Minenleger-Rolle vier Minengleise (Gesamtlänge: 68,2 m) nebeneinander installiert werden können. Neben der Ausrüstung mit den „Seefüchsen“ wird auch noch ein mechanisches Schlepp-Räumgerät gefahren. Zehn Boote wurden zwischen 18.6.1986 (Kiellegung HAMELN) und 26.2.1991 (Indienststellung HERTEN) bei Lürssen (Vegesack), Abeking & Rasmussen (Lehmwerder) und auf der Krögerwerft in Rendsburg gebaut. Zwei MTU-Viertakt-16-Zylinder-Diesel wirken auf zwei Verstellpropeller. Die HAMELN-Klasse fährt zur Selbstverteidigung zwei 40-mm-Flak L/70 in Einzellafetten mit neuer, vollkommen geschlossener Splitterschutzhaube (Mauser-Haube). Daneben sind zwei Fliegerfauststände an Bord, aus denen leichte SAM-Flugkörper Typ STINGER (Schulter-Startgeräte) gestartet werden können, und zwei Wurfanlagen für Täuschflugkörper Typ HOT DOG sind an Bord.

Die FRANKENTHAL-Klasse

Diese Klasse (Klasse 332), dessen Boot HOMBURG wir hier vorstellen, wurde im Zeitraum 12/1989 (Kiellegung FRANKENTHAL) bis 11/1998 (Indienststellung WEILHEIM) als Parallelentwicklung zur HAMELN-Klasse bei den gleichen Werften gebaut. Mit dem Hangar am Heck waren sie von Beginn an als Träger für je zwei der neuen Minenjagddrohnen Typ „PINGUIN B3“ konzipiert. Zwölf Boote (10 + 2) wurden als reine Minenjagdboote ohne mechanisches Räumgerät gebaut, welche auch bis zu 15 Minentaucher zum Einsatz bringen können: WEIDEN, ROTTWEIL, SULZBACH-ROSENBERG, BAD BEVENSEN, GRÖMITZ, DILLINGEN, FRANKENTHAL, BAD RAPPENAU, DATTELN, HOMBURG, FULDA und WEILHEIM. Sie tragen die Rumpfkennungen M1058 bis M1069. Sie sind beim 3. bzw. 5. Minensuchgeschwader in Kiel stationiert. Zu den Booten der HAMELN-Klasse unterscheiden sie sich heute durch das länger nach achtern geführte Deckhaus auf dem Achterdeck und die nur eine, auf die Entfernung recht klein wirkende Rohrwaffe auf der Back (27-mm-Marine-Leichtgeschütz MLG-27). Bei Indienststellung wurde je eine 40-mm-BOFORS in Einzellafette mit dem älteren Splitterschutz gefahren, welche in einer 2. Phase durch eine 40-mm-BOFORS mit einer „Plaste-Wanne“ ausgewechselt wurde.

Die Bootskörper der Klasse 332 sind ebenfalls aus amagnetischem Stahl in Querspanten- und Längsrahmenbauweise gebaut und in zehn wasserdichte Abteilungen unterteilt. Sie haben ABC-Schutz und die gleichen Maße wie die HAMELN-Klasse. Das Vorschiff hat einen Außenhautknick und die Propeller drehen in flachen Propellertunneln. Die Buganker sind besondere Trefoil-Anker. Der maximale Tiefgang beträgt bei maximaler Verdrängung von 650 ts 2,60 m. Zwei Antriebsdiesel Typ „MTU 16V 396 TB84“ erzeugen zusammen 5.550 PS (Kurzhöchstleistung: 6.090 PS), welche dem Boot eine Dauerhöchstgeschwindigkeit von 18 kn geben (12 kn Marschfahrt/2 bis 6 kn Schleichfahrt). Die beiden fünfflunkigen Sulzer-Escher-Wyss-Verstellpropeller haben Durchmesser von 1,90 m. Zwei Flossenruder stehen im Propellerstrom. Drei 312-PS-Diesel treiben drei 160-kW-Generatoren für die Bordstromerzeugung. Die Brennstoffzellen haben eine Größe von 60,3 m³; Besatzung: 44 Mann.

Als Sensoren stehen zur Verfügung: Navigationsradar NBD, Funkpeiler, Radar „Raytheon SPS-64“, Sat-Navi-Anlage „GPS-Navstar“, SATAM (Minenkampfdarstellung), DAISY (Daten- und Infosystem), Minenjagdsystem „MWS 80-4“  und Sonar DSQS-11M (90°-Suchsektor). Neben dem erwähnten MLG-27 haben die Boote ebenfalls je zwei Startstände für Stinger-Fla-Raketen (Fliegerfaust 2) hinter dem Deckhaus und sie verfügen über magnetischen Eigenschutz (MES). Für die Drohnen sind 28 Minenvernichtungsladungen an Bord.

Mit dem Sonar „DSQS-11M“ werden alle minenähnlichen Körper unter Wasser geortet. Danach werden die Drohnen von einem hydraulischen Drohnenkran ausgesetzt, welche mit ihrem eigenen Sonar und TV-Kameras die Minen näher identifizieren. Die Lenkung der Drohnen erfolgt durch ein 1.000 m langes Lichtwellen-Leiterkabel. Die zugehörige Winde steht auf dem Drohnenhangar an Stb. neben dem Bereitschaftsboot. Zur Umlenkung des Kabels können je Bordseite an Achterkante Hangar ein Galgen zur See hin ausgeklappt werden. Das Bereitschaftsboot (5-m-Speedboot) hat an der Bb.-Seite seinen eigenen Aussetzkran. Ich vermute, daß das Speedboot im Notfall aber auch mit dem Drohnenkran ausgesetzt werden kann. In meiner Zeichnung habe ich die demontierbaren Schienen, auf denen die Drohnen aus dem Hangar gefahren werden, dargestellt; an Stb.-Seite eine Drohne. Diese divergierenden Schienen werden für die Minenleger-Rolle (bis zu 20 Ankertau- oder Grundminen) der Klasse 332 abgebaut und es können dann vier Minengleise nebeneinander auf das Deck geschraubt werden. In meiner Zeichnung habe ich nur die vier über das Heck hinausragenden Stücke eingezeichnet und das Gleis an der Stb.-Seite. Es ist zu vermuten, dass die beiden inneren Minengleise für eine größere Minenkapazität durch die geöffneten Hangartore in diese Räume hineingeführt werden. Neben der Plattform um das MLG-27, den Raum um die Bugankerwinde und die beiden Brückennocks ist das gesamte Achterdeck als Trittsicherung mit durchbrochenen Gummimatten belegt.

Zwei Boote (WEIDEN und FRANKENTHAL) sind inzwischen an die VAE abgegeben und versehen in diesem arabischen Küstenstaat als AL HASBAH und AL MADJAN seit 2006 ihren Dienst. Seit 2010 werden fünf Boote der Klasse auf Seefuchs-Selbstopfer-Drohnen umgebaut.

Weil ich zur „Kieler Woche 2006“ Gelegenheit hatte, alle Minensucher-Einheiten ohne „Besucherandrang“ gründlich zu fotografieren, konnte ich einen relativ guten 1:50-Modellplan erarbeiten. Der Plansatz besteht aus folgenden Teilen: Stb.- und Bb.-(!)Seitenansicht, Draufsicht, Spantenriss, sechs Hauptspantschnitte, Deckspläne, vier Schiffsdetail-Zeichnungen, Foto-CD mit knapp 200 Detailfotos, zusätzlicher Spantenriss und alle Logo´s auch im M 1:40.

Jürgen Eichardt

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