40-mm-Flak BOFORS Typ 107 "Breda"

40-mm-AA-single-gun BOFORS Type 107 "Breda"

Der Waffenstand wurde in dieser Form mit der oben auf die Waffe aufgesetzte Mehrladeeinrichtung nur auf den Fregatten der KÖLN-Klasse gefahren. Diese Schiffsdetail-Zeichnung können Sie in zwei Maßstäben erwerben: im M 1:20 und M 1:25.

Planausschnitt / plan section

Original (Werksfoto)

1:55-Modell auf der BM-Fregatte AUGSBURG (KÖLN-Klasse) von Jürgen Wolf

40-mm-Flak BOFORS Typ 107 „Breda“

Bei der Bundesmarine, heute Deutsche Marine, waren und sind die 40-mm-Flak-Geschütze vom Typ 107 mit ihrer charakteristisch nach oben herausragenden Mehrladeeinrichtung auf zahlreichen Einheiten installiert. Diese Waffenstände waren italienische Lizenzbauten der Firma „Breda Meccanica Bresciana“, welche die ursprünglich schwedischen BOFORS-Waffen in Einzel- (Typ 107) und Zwillingswaffenständen (Typ 106) produzierte. Die Einzellafette „Breda“ Typ 107 (auch als MEL 58 bezeichnet/ MEL = Marine-Einzel-Lafette) war meines Wissens nur auf den Fregatten der KÖLN-Klasse zu sehen. Die verschiedenen Schnellboots-, Tender- und Minensucher-Klassen und die Schlepper der WANGEROOGE-Klasse der Bundesmarine fuhren die 40-mm-Einzellafette ohne die Mehrladeeinrichtung. Hier war der Splitterschutz auch anders gestaltet. Die 1:25-Zeichnung von dieser Lafette hat bei mir die Bestellnummer sd022 (€ 5,50). Die meisten anderen Kampfschiffseinheiten der Bundesmarine fuhren 40-mm-Breda-Zwillinge (Typ 106 / meine Bestell-Nummern sd123-20 und sd123-25). An dieser Stelle alle Schiffsklassen zu nennen, auf denen der Typ 107 bei vielen ausländischen Marinen zum Einsatz kam, würde zu weit führen, denn die BOFORS-Einzelgeschütze gehörten auch dort zur Standardbewaffnung – neben dem Zwillings-Typ.

Im Waffenstand Typ 107 war eine 40-mm-BOFORS-Waffe (Rückstoßlader mit Fallkeilverschluß und Flüssigkeitsbremse) eingebaut. Die Luft- und Seezielbekämpfung erfolgte mit patronierter Munition. Das Rohr ist 70 Kaliber lang. Das ergibt eine maximale Schußhöhe von 8,7 km sowie eine Schußentfernung von max. 12,6 km. Dafür ist eine Anfangsgeschwindigkeit der 0,96 kg schweren Geschosse von 1.000 m/sek. nötig. Die Feuergeschwindigkeit beträgt 240 Schuß/min. Der Hand-Höhenrichtbereich reicht von – 20° bis + 90°; der maschinelle von – 18° bis + 88°. Der Seitenschwenkbereich ist nach den Gegebenheiten an Bord begrenzt, beträgt aber maximal 360°. Die Höhen- und Seitenrichtgeschwindigkeit mit Motorantrieb beträgt gute 95°/sek. Der maximale Rohrrücklauf beträgt 250 mm. Das Rohr entwickelt beim Abfeuern eine Rückstoßkraft von 2,7 t. Die Rohrlebensdauer beträgt etwa 2.500 Schuß (nach anderen Quellen auch bis 10.000 Schuß). Im Rohr sind sechzehn 5,6 mm breite Züge mit ansteigendem Drall (Anfangsdrall fast 4°, Drall an der Mündung etwa 6,6°) eingearbeitet. Der gesamte Waffenstand wiegt 3,61 t. Vorn und seitlich hat der Waffenstand einen Splitterschutz aus 5-mm-Stahlblech. Oben ist eine Rohrgarnierung angeschweißt. Eine Patrone wiegt 2,4 kg; davon die Treibladung 0,43 kg und das Geschoß hat eine 0,115 kg schwere Sprengladung. Vier Patronen sind zu einem Patronenbündel zusammengefaßt. Die Mehrladeeinrichtung kann maximal 34 Patronen aufnehmen. Zusätzlich befinden sich in den Munitionslagern an der Hinterkante des Waffenstandes weitere 48 Patronen (12 x 4 Patronen).

Die Mehrladeeinrichtung kann zum Nachladen geöffnet werden (a). Im Innern befinden sich zwei Kettentriebe (b), von einer Handkurbel (c) angetrieben, um die Patronenbündel der Ladeeinrichtung auf der Waffe zuzuführen. Neben den Vorderkanten der Lafettenständer sind zwei schrägstehende Rohre (d) montiert. In ihnen sind entweder Gewichte oder Federn eingebaut, welche über Stahlseile (e) das vordere, schwerere Ende der Waffe anheben. Im Normalfall wird der Waffenstand von einer Lenksäule (f) an der linken Seite gelenkt, welcher einer Lenksäule im Flugzeug ähnelt. Fällt dieser motorische Antrieb aus, so kann von den beiden Richtschützen auch manuell gerichtet werden. Dazu haben sie gekröpfte Handkurbeln (g). Damit sie beim Normalbetrieb nicht stören, sind sie am Kurbelzapfen nach unten oder oben weggeklappt. In meiner Draufsicht-Zeichnung habe ich beide Kurbeln jedoch waagerecht liegend dargestellt. Hinter den Richtschützen stehen die beiden Ladeschützen in den ovalen Halteringen (h), damit sie bei Seegang einen sicheren Stand haben. Der hintere Teil dieser Ringe kann jeweils geöffnet werden.

Die leergeschossenen Patronenhülsen werden, wie üblich, durch einen Auswurfkanal (j) nach vorn ausgeworfen. Damit sie nicht über Bord gehen, ist auf dem Deck ein reichlich hoher Blechring (k) aufgeschweißt, dessen Innenraum als Sammelbehälter dient.

Meine Zeichnungen habe ich nach technischen Unterlagen angefertigt, die mir freundlicherweise der Fachbuchautor Wolfgang Harnack aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat. Außerdem hat mir Herr Harnack und Herr Roland Berghorn den ähnlichen Typ-106-Waffenstand auf dem Freigelände des Marinemuseums in Wilhelmshaven in etwa 200 Detailfotos gründlich fotografiert.

zurück/back  |  home