Luft- und Seeraumradar Typ LW04

Surface- and air-search radar type LW04

Bekanntgeworden sind diese niederländischen Radargeräte durch ihre spätere Nachrüstung auf den BM-Fregatten der KÖLN-Klasse...

Planausschnitt / plan section

Modellfoto

Im Heft 11/2007 von MODELLWERFT hatten wir in meinem Porträt-Beitrag die Fregatte AUGSBURG (KÖLN-Klasse/Klasse 120) der Bundesmarine vorgestellt. Bei der zugehörigen Schiffsskizze hatte ich das Boot noch mit dem alten Luft- und Seeraumradar SGR103/DA02 auf der Saling des Radarmastes gezeichnet. Das DA02-Radar kam von Holland Signaalapparaten (HSA), hatte einen fast rechteckigen Parabolspiegel der Drehantenne und eine Reichweite von etwa 73 km. In den frühen 80er Jahren wurden bei den KÖLN-Fregatten neue Radaranlagen, ebenfalls von HSA, mit der Typenbezeichnung LW04 eingebaut. Diese Drehantenne ist Thema dieser Schiffsdetail-Zeichnung. Der Parabolspiegel dieser neuen Drehantenne war langgestreckt oval. Über die technischen Details dieser Radaranlagen ist mir nichts bekannt. Lediglich, daß die LW04 auf eine Reichweite von 219 km noch Ziele von 2m² Größe erfassen kann, konnte ich der Literatur entnehmen.

Meine Zeichnungen entstanden nach Fotos vom 1:55-Modell der Fregatte AUGSBURG von Jürgen Wolf, das den Bauzustand von 1986 zeigt. Da der Bau dieses Modells durchgängig sehr gut recherchiert wurde, ist davon auszugehen, daß auch das äußere Aussehen dieser Drehantenne weitgehend dem Original entspricht. Aussagekräftige Fotos vom Original standen mir leider nicht zur Verfügung. In einen U-förmigen Grundträger (a) ist in zwei Lagern (b) schwenkbar eine „Wiege“ (c) eingehängt. Diese Wiege kann die Rollbewegungen des Schiffes ausgleichen, damit die Rundum-Drehachse stets senkrecht zum Horizont steht. Ein Ausgleich der wesentlich geringer ausfallenden Stampfbewegungen des Schiffes ist offenbar nicht möglich oder notwendig. Damit das Aussehen von Wiege und Grundträger in der Draufsicht eindeutig wird, habe ich zusätzlich den Schnitt A-A gezeichnet. Den vorn seitlich stehenden Block (d) deute ich als Getriebemotor, der über eine Welle in den vorderen Ständer hineinwirkt und im Innern über ein Schneckengetriebe oder einen Schwenkhebel die Schwenkbewegung der Wiege ausführt. Mit vier Anschlägen (e), die gegen Puffer (f) stoßen, ist der maximale Schwenkwinkel vorgegeben (dargestellt im Schnitt C-C). In zwei Nischen der Wiege sind zwei Getriebemotoren (g) sichtbar, die ganz offensichtlich die Antenne rundum drehen. Bei Kampfschiffen sind oft wichtige technische Anlagen doppelt vorhanden, damit beim Ausfall der einen Anlage die andere noch arbeitet. Ich vermute, daß darin der Sinn zweier Motoren liegt.

Am hinteren Ende des Ständers ist durch die Salingplattform hindurch ein im Querschnitt rechteckiger Hohlleiter (h) geführt, welcher die Radarsignale vom Radarbetriebsraum im Schiff durch den Gittermast hindurch nach oben führt. Auf der Wiege sitzt ein größerer Block (j), an und auf dem die Parabolantenne (k), nach vorn ein runder Träger (l) für den Hohlleiter (m) und den Strahler (n) sowie die beiden Windbleche (o) angebaut sind. Die beiden Windbleche haben den Sinn, daß die gesamte Drehantenne bei Windlast „ausgewogen“ ist und somit kein einseitiger Druck auf das Drehgetriebe kommt. Solche Bleche sieht man oft bei Drehantennen. Ebenso oft sieht man, wie in diesem Fall auch, daß oben auf dem Parabolspiegel noch ein weiterer „Radarbalken“ (p) aufsitzt. Über Sinn und Zweck dieses Balkens kann ich leider auch nichts sagen.

Der Parabolspiegel hat rundum einen Rohrrand; auf Abstand gehalten von mehreren, nach hinten gebogenen „Spanten“ aus T-Profil (Schnitte G-G bis L-L). Die Form der gewölbten Antenne wird von einen Gitterwerk aus Rohren (Alu?) stabilisiert, das hinter der Antenne angeordnet ist. Ob das an der Forderseite angebrachte Gitter beim Original so vorhanden war, wie in meiner Zeichnung dargestellt, oder ob es auch nur waagerechte Gitterstäbe waren, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. In der Seitenansicht (rechts oben) und in der Draufsicht (darunter) habe ich das Gitter für eine klarere Darstellung der anderen Details ganz weggelassen; bei der Ansicht von hinten (links unten) zum Teil. Für eine zusätzliche Darstellung dieses Gitterwerkes, das man nur mit Frontalansichten kaum eindeutig zeichnen kann, habe ich mehrere Fotos vom Wolf-Modell meinem Beitrag beigegeben.

Einen sauberen Modellnachbau für einen solchen Parabolspiegel kann man sinnvoll nur auf einer Lötschablone ausführen, „in der hohlen Hand“ geht das nicht. Diese Schablone würde ich für diesen einmaligen Zweck aus Hartholz drechseln (oder drehen). Nach Abb. 1 dreht man eine größere Holzscheibe. Damit man diese Scheibe für das Anarbeiten der Rundung am Rand gut mit den Futterbacken spannen kann, erhält diese Scheibe eine größere Bohrung (4). Der Außendurchmesser hat 2 x R1. Beim Maßstab 1:50 wäre er 206 mm. Der Rand wird mit R² (60 mm = M 1:50) gerundet. Von dieser Scheibe wird ein Stück (1) abgeschnitten. Das größere Stück (2) ist hier Abfall. Auf dem gewölbten Teil des Abschnitts (3) kann man nun nach Abb. 2 die äußere Ovalform und die richtigen Abstände für die dreizehn „Spanten“ sauber aufzeichnen und danach mit dem Lötaufbau aus Messing- oder Kupferdraht und Messing-T-Profilen beginnen. Das Hartholz „übersteht“ diese einmalige Lötung gut. Die Teile werden in geeigneter Weise am Holz geklemmt und mit Lötsäure gelötet. Das richtige Löten derartiger Details habe ich in meinem Heft „Modellbautechniken“ (ISBN 3-88180-135-9 / € 19,00) ausführlich erklärt.

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