20-mm-Zwilling M44

20-mm-twin-AA-gun type M44

Planausschnitt / plan section

Original in einer Ausstellung

Modellfotos eines hervorragend gebauten 1:20-Modells von Roman Schleip

 20-mm-Zwillingsflak M44

Von dem hier vorgestellten leichten Bord-Fla-Waffenstand sah ich in Büchern und Zeitschriften und selbst bei Modellplänen bisher nur Zeichnungen, die kaum über eine einfache Schemaskizze hinauskamen. Deshalb und weil schon sehr oft danach gefragt wurde, stand diese Arbeit schon lange auf meiner Planungsliste ganz weit oben. Von der deutschen Zwillings-Bord-Flak M44 gibt es in Ausstellungen und Museen noch Fragmente.

Im Heft 7/2006 von MODELLWERFT hatte ich in einem ähnlichen Beitrag die 20-mm-Einzellafette Flak 30 vorgestellt. Bei der M44 hat man zwei fast baugleiche Waffen (3) nebeneinander in einer Wiege (2) lafettiert. Die Wiege ist in einer nach rechts versetzten Gabel (a) eingehängt. Erst nachdem ich meine Zeichnungen fertiggestellt hatte, habe ich auf einem weiteren Foto gesehen, daß diese Gabel nicht so sehr „freitragend“ wie dargestellt, ist, sondern auf etwa halber „Länge“ eine nach unten gerundete Querrippe hat. Die Grundplatte der Wiege (b) mit den unten abgerundeten Kanten ist nach der anderen Seite derart verbreitert, daß zwei Waffen aufliegen können. Bei der linken Waffe zeigt das eingesteckte Magazin waagerecht nach der Seite, bei der rechten nach oben. Die leergeschossenen Patronenhülsen werden bei der linken Waffe von einem Umlenkblech (c) nach unten durch eine Öffnung in der Wiege in ein Hülsenfangnetz (d) ausgestoßen. Die rechte Waffe liegt auf der „Ausstoßseite“ und die Hülsen werden direkt in das Netz geworfen. Dieses Netz ist soweit nach rechts versetzt, dass die maximale Rohrerhöhung von etwa 80° möglich wird, ohne daß es am Hubzylinder (e) des Sockels (1) anstößt. Auf Blatt 1 habe ich links oben die höchste Stellung dieses Zylinders und damit der Gabel/Wiege dargestellt. Diese Stellung wird nötig, wenn der Schütze - mit einem Brustgurt (f) an die Schulterstützen (g) geschnallt und in eine Hockstellung gegangen - fast nach oben schießen will. Der zweite Mann am Geschütz kurbelt dazu mit dem Handrad (h) die Lafette nach oben.

Die Gabel ist in einer schrägliegenden Achse (j) so aufgehängt, dass die Wiege mit den Waffen „gekantet“, oder besser gesagt: waagerecht gehalten werden kann. Damit liegt die Querachse der Wiege (k) immer weitgehend parallel zum Horizont und die Schiffsbewegungen wirken sich kaum auf die Richtung der Waffen auf das Ziel aus. Wiege, Waffengehäuse und Rohre sind bei dem Waffenstand fast „ausgewogen“, der Schütze hält die Waffen also nur mit seinem Körpergewicht waagerecht. Bei einigen Fotos, besonders von solchen ohne Splitterschutz, erkennt man am vorderen Splitterschutzträger (k´) ein nach unten hängendes, schweres Gewicht. Auch dieses Gewicht trägt dazu bei, daß die Querachse (k) möglichst waagerecht liegt.

Im Gegensatz zur Flak 30 hat die M44 einen abgewinkelten Splitterschutz. An einem zweiteiligem Rohrträger (l) und an einem dreieckigen Halteblech (m) ist dieser an der Lafette fest und wird mit nach oben gekurbelt (Blatt 2 rechts oben). Der Splitterschutz ist in der Ansicht von vorn unsymmetrisch (vgl. Ansicht A auf Blatt 2). Auf Fotos kann man sehen, daß der Splitterschutz auch oft fehlt. Besonders bei Tauchbooten, bei denen diese großen Blechtafeln eine Fahrtminderung unter Wasser bewirken würden. Für Tauchboote findet man oft die Bezeichnung M44U für diesen Waffenstand. Ebenso ist es mit der Stange (n) zur Begrenzung des Bestreichungsraums. Vor allem auf Torpedo-Schnellbooten sah man diese Einrichtung. Damit der Schießer in der Hitze des Gefechts nicht sein eigenes Boot/Schiff/Aufbauten beschießt, sind oft genau angepasste Rohrbügel an Deck bzw. an den Aufbauten angebracht. Das lange Ende der Stange stößt auf diese Rohrbegrenzungen an, wenn der Schütze die Waffe zu weit nach unten richtet.

Bei Nichtgebrauch wird die Wiege waagerecht gestellt und von einer Stütze (o) so gehalten. Der Schütze steht etwas rechts neben der Waffe. Deshalb ist auch das Kreiskornvisier (p) auf drei Stützen nach rechts gerückt. Es „blickt“ durch eine kreisrunde Öffnung in einem kleinen Splitterschutzblech (q), welches bei Rohrerhöhung mit nach oben schwenkt. Kreiskornvisier und die Kimme (r) werden bei Nichtgebrauch in eine waagerechte Stellung weggeklappt. Die Visierringe liegen dabei in einer Art Schutzteller (s). Abgefeuert werden die Waffen vom Haltegriff (t) mit der rechten Hand. Am konischen Sockel ist unterhalb des „Höhenrades“ eine Blechhalterung (t) für fünf Steckmagazine angebracht.

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