5-m-Speedboot

Bereitschaftsboot für die Minenjäger der FRANKENTHAL-Klasse (Klasse 332)

5-m-speedboat of the minehunter FRANKENTHAL-class (german navy)

 

Planausschnitt / plan section

Originalfoto eines 5-m-Speedboots auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK

Das Speedboot als Bereitschaftsboot an Bord des Minenjägers HOMBURG

5-m-Speedboot

(Bereitschaftsboot für Klasse 332)

Hauptsächlich für den Einsatz der Minentaucher führen die Minenjagd-Boote der FRANKENTHAL-Klasse (Klasse 332) ein etwa 5 Meter langes Speedboot an Bord mit. Bei Nichtgebrauch ist es in einer Halterung an der Backbordseite des B-Decks seefest gezurrt. Die offizielle Bezeichnung für dieses halbstarre Beiboot ist Bereitschaftsboot. Die genaue Typenbezeichnung und weitere Daten sind nicht bekannt. Bisher sind meine Versuche, mit Dienststellen der Deutschen Marine, die hier helfen könnten, gescheitert. Das Boot ist, wie andere ähnliche Boote auch, in der Draufsicht recht spitz geschnitten und hat die Rumpflinien eines Gleitbootes. Der eigentliche Bootskörper ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) laminiert. Er hat in Längsrichtung drei Knicke (a´ ,b´ und c´) Die Seitenwände der Plicht sind 5° schräg gestellt und alle Kanten ab- bzw. die Innenecken ausgerundet. Das sollte man beim Modellnachbau beachten. An den Seitenkanten sind im Querschnitt kreisrunde Luftwülste angesetzt (Schnitt G -G). Hinten ragen diese, wie üblich, etwas über den fast senkrechten Spiegel hinaus. Sie geben dem schnellen Boot, ähnlich wie bei älteren Seenotrettungsbooten, eine außerordentlich gute Kentersicherheit. Der Rumpfboden hat an jeder Seite drei angeformte Gleitkiele (m), die dem Boot eine bessere Kursstabilität geben. Am hinteren Ende der Plicht, bei Spant 1/2 ist im Bootskörper eine Sitzbank (a) eingeformt (Schnitt B -B). Im Innern ist diese Bank ein Kasten; sein wasserdichter, übergreifender Deckel (g) ist oben. Hinter deren Rückenlehne gibt es noch eine halbhohe „Plicht“ (b) mit schrägem Boden (vgl. Schnitt E - E). In dieser Plicht stehen zwei Rohre (n), welche ich als Sockel für eine Flagge und als Halterung für einen Radarreflektor ansehe. Und dahinter steht der in der Mitte nach hinten-außen gekröpfte Spiegel (c). Auf diese „Wand“, deren Oberkante nach unten eingezogen ist (vgl. Schnitt C - C), wird der Außenbordmotor aufgesteckt und festgeklemmt. Dessen Kortdüse (d) unterragt den Kiel. Damit dieser Propellerring in flachen Gewässern nicht auf Grund aufsitzt, kann der Motor um die Achse (e) nach oben geschwenkt werden (f). Der Boden der Plicht hat eine Balkenbucht (Schnitt B - B), damit überkommendes Wasser von zwei seitlichen Ejektor-Öffnungen (h) abgesaugt werden kann. Die Luftwülste sind mit Edelstahl-Schienen (j) an den Bootskörper angenietet. Über die Doppelungen (l) werden beim Zurren des Bootes die Zurr-Riemen gelegt, damit sie nicht verrutschen können. An die drei Heißösen (k) werden beim Aussetzen des Bootes die Heißstropps angeschäkelt. In den Seitenwänden der Plicht sind Nischen eingearbeitet (Schnitte D – D und G - G). In denen sind in Halterungen für vier Stechpaddel befestigt. Die Rolle (o) und der kleine Spillkopf (p) sind für das Absenken des sog. „Vieleckers“ und eines zugehörigen 15 kg schweren Grundgewichtes von Hand bis kurz vor den Meeresgrund vorgesehen. Der Vielecker wird vom Sonar reflektiert und das Auffinden der Mine wird so möglich. Die weißen Deckel sind die Verschlüsse für die verschiedenen Luftkammern der Luftwülste und auf die Platten bei (c) werden bedarfsweise die Dollen für Ruder aufgesteckt.

Jürgen Eichardt

zurück/back  |  home